Handel startet Haltungskennzeichnung für Fleisch

Die in der Initiative Tierwohl (ITW) engagierten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) wie Aldi, Lidl, Edeka, Rewe, Kaufland, Netto und Penny kennzeichnen seit heute Fleisch mit dem einheitlichen System "Haltungsform". Damit entspreche der Handel dem Verbraucherwunsch nach mehr Erkennbarkeit und Transparenz, teilte die ITW dazu mit. Die Information über die Haltungsbedingungen der Tiere wird zunächst für verpackte Fleischprodukte schrittweise eingeführt. Das System besteht aus vier Stufen und ordnet bestehende Qualitäts-, Tierwohl- und Biosiegel für Schweine, Geflügel und Rinder in diese Kategorien ein. Die Organisation des Kennzeichnungssystems erfolgt über die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH, die auch Trägerin der ITW ist.

Das vierstufige System der Haltungsform ist der ITW zufolge so konzipiert, dass diese grundsätzlich auch mit der geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichnung vereinbar ist. Die erste Stufe „Stallhaltung“ entspricht dabei den gesetzlichen Anforderungen. Fleisch, das in der Stufe 2 mit "Stallhaltung plus" gekennzeichnet ist, muss aus Ställen mit höheren Tierwohlstandards wie etwa mindestens 10 % mehr Platz und zusätzlichem Beschäftigungsmaterial stammen. Stufe 3 mit der Bezeichnung "Außenklima" fordert für die Tiere unter anderem noch mehr Platz sowie Frischluftkontakt. In der vierten Stufe "Premium" haben die Tiere noch mehr Raum und ihnen müssen zwingend Auslaufmöglichkeiten geboten werden. Auch Biofleisch wird in diese Stufe eingeordnet.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte am vergangenen Freitag nochmals darauf hingewiesen, dass die für 2020 geplante staatliche Tierwohlkennzeichnung anspruchsvoller sei und über die jetzt vom Handel eingeführte Haltungskennzeichnung hinausgehe. So werde es beim staatlichen Siegel mehr Tierwohlkriterien geben, welche die gesamte Lebensspanne des Tieres einschließlich des Transports und der Schlachtbedingungen umfassten. Bei der Haltungsform handle es sich auch nicht um ein neues Tierwohlsiegel, sondern vielmehr um ein System der Einsortierung bestehender Label, wobei es keine eigenen Kontrollen gebe. AgE (02.04.2019)