Gentechnik

Mehrheit der Agrarminister für Überarbeitung der GVO-Richtlinie

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: Shutterstock
Einer Überarbeitung des gegenwärtigen europäischen Rechtsrahmens zu gentechnisch veränderten Organismen (GVO) steht die überwiegende Mehrheit der EU-Landwirtschaftsminister positiv gegenüber. Das zeigte sich bei der Diskussion um eine Stellungnahme der Niederlande zur derzeitigen GVO-Richtlinie, die auf dem Agrarrat gestern in Brüssel vorgestellt wurde. Demnach wollen die Niederlande, unterstützt von Estland, dass Züchtungstechniken wie CRISPR/Cas, bei denen die Mutagenese gezielt eingesetzt wird, von transgenen Methoden rechtlich klar getrennt werden.
Anlass für den Haager Vorstoß ist das im vergangenen Jahr vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) gefällte Urteil, wonach auch Produkte aus der Mutagenese als GVO anzusehen sind. Ausgenommen seien nur diejenigen Verfahren, die bereits seit längerem Anwendung finden und die als sicher gelten würden, entschieden die Luxemburger Richter. Scharfer Wiederspruch war von wissenschaftlicher Seite und insbesondere den Pflanzenzüchtern gekommen. Sie wiesen auch darauf hin, dass entsprechende Züchtungen nicht von einer natürlichen Mutation zu unterscheiden seien.
Die Europäische Kommission solle nun einen neuen Legislativvorschlag vorlegen und eine "Normanpassung" vollziehen, so die Mehrheit der Landwirtschaftsminister. Bereits zuvor hatten der für die Thematik zuständige Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis und Agrarkommissar Phil Hogan angedeutet, dass die Behörde nach der Europawahl möglicherweise eine neue Vorlage zum Gentechnikrecht unterbreiten werde.
Während Deutschland einer Diskussion darüber offen gegenübersteht, pochten Dänemark und Belgien auf Änderungen. Die belgische Delegation betonte, dass die gegenwärtigen Regeln nicht die aktuelle Diskussionslage und den jetzigen Technikstand wiederspiegelten und daher dringend überarbeitet werden müssten.
Eindeutig gegen eine Überarbeitung wandte sich lediglich Polens Landwirtschaftsminister Jan Krzysztof Ardanowski. Er begründete dies mit dem klaren Willen der polnischen Bevölkerung gegen die neuen Gentechniken. Die Bürger seien mit den aktuellen Regeln zur Gentechnik zufrieden, weshalb er keinen Grund sehe, daran etwas zu ändern. AgE (16.05.2019)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Ukrainische Agrareinfuhren
Kein akutes Risiko für Marktverwerfungen
28.03.2024 — Die EU-Kommission sieht derzeit keine akute Gefahr von Marktverwerfungen durch steigende Agrareinfuhren aus der Ukraine. Eine qualifizierte Mehrheit der EU-Botschafter steht trotzdem auf der Kippe. Unterdessen warnen Deutschland und die Niederlande davor, der Ukraine in den Rücken zu fallen. Die französische Agrarbranche hat zwischenzeitlich die eigene Regierung in das Lager der Nein-Sager getrieben.
Europäische Union
Niedrigste Fleischproduktion seit der Jahrtausendwende
05.03.2024 — So wenig Schweine- und Rindfleisch wie im vergangenen Jahr ist in der EU seit dem Jahrtausendwechsel nicht mehr produziert worden. Besonders stark fiel der Rückgang bei Schweinen aus. Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, kamen 2023 in den meldepflichtigen Schlachthäusern der Mitgliedstaaten insgesamt 219,6 Millionen Schweine an die Haken; das waren 17,2 Millionen oder 7,3% weniger als 2022.
Europäische Kommission
Farm-to-Fork kein Teil der Erfolgsgeschichte
04.03.2024 — Auch in der Europäischen Kommission wird der Green Deal offenbar nur zu bestimmten Teilen als Erfolgsgeschichte betrachtet. Das legt zumindest eine Broschüre nahe, in der die Brüsseler Behörde die Leistungen ihrer Amtszeit unter Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen hervorhebt.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
EU-Lieferkettengesetz
Keine Einigung in Sicht
29.02.2024 — Das europäische Lieferkettengesetz steckt weiterhin kurz vor der Ziellinie fest. Auch bei der zweiten Abstimmung über die im Trilog gefundene Einigung kam am Mittwoch (28.2.) im Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (COREPER) keine qualifizierte Mehrheit zustande. Zurückzuführen ist das unter anderem auf die Enthaltung Deutschlands, der Einwände der FDP zugrunde liegen.

xs

sm

md

lg

xl