Getreide auf dem Hof

Dinkel kommt...

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: agrarKids
Dinkel ist ein Getreide, dass sehr nahe mit dem Weizen verwandt ist. Wie das
Einkorn und die Gerste besitzt auch er eine Schutzhülle um das Korn, den sogenannten
"Spelz". Ursprünglich stammt der Dinkel vermutlich aus Westgeorgien. Dort fand man in den Tälern des Ararat-Gebirges die ältesten Dinkelkörner. Sie stammten aus der Zeit von 5000-6000 Jahre vor Christus. Ein unglaublich altes Getreide also! In der Jungsteinzeit (von 4200 bis 4000 Jahre vor Christus) kam der Dinkel schließlich nach Mittel- und
Nordeuropa. Im 18. Jahrhundert wird der Dinkel zu einer wichtigen Handelsware. So findet man in Deutschland heute immer noch Ortsnamen wie "Dinkelsbühl" oder "Dinkelscherben". An diesen Namen erkennt man die Wichtigkeit, die einst dieses Getreide für die Städte hatte. Dinkel wurde sogar noch vor der Reife also "grün" geerntet. Das frühreife Korn wurde über Hitze getrocknet und als Grünkern in vielen Speisen verwendet. Es ist besonders würzig und vor allem auch leichter verdaulich, da das Korn durch die Hitze aufgebrochen wird. Vermutlich ist Grünkern im Mittelalter aus der Not heraus entstanden, als sintflutartige Regengüsse die Ernte bedrohten. Die Bauern versuchten zu retten, was noch zu retten war und ernteten das noch unreife Korn ab, bevor es verfaulte.
In der modernen Landwirtschaft setzte man immer öfter Mineraldünger ein. Dabei verlor der Dinkel gegenüber dem Weizen immer mehr an Bedeutung, da der Weizen besser auf den Dünger ansprach. Zudem war das Entfernen des Dinkel-Spelzes im Vergleich zu anderen Getreidearten sehr aufwändig und teuer. Seit einigen Jahren wird Dinkel in Deutschland wieder vermehrt angebaut. Mittlerweile ist es eines der wichtigsten
Getreidearten für die Bio-Landwirtschaft. Bio-Bauern schätzen den Dinkel für seine Robustheit und Wetterbeständigkeit. Auf der anderen Seite schätzen ihn Menschen
mit Nahrungsmittelallergien besonders, da der Dinkel sehr gut verträglich ist. Auch auf dem Speiseplan von Vegetariern und Kleinkindern spielt Dinkel eine wichtige Rolle. Dinkel ist sehr vielseitig einsetzbar. Im Prinzip kann man ihn überall dort verwenden, wo auch Weizen verwendet wird. Und sogar Hildegard von Bingen war der Meinung, dass sich Dinkel sehr positiv auf die Gesundheit auswirkt. Dinkel erlebt in der heutigen Zeit aber
nicht nur eine Art Wiedergeburt. Es wird auch an einer Anpassung des Saatgutes gearbeitet, damit die Aussaat mit der heutigen Drilltechnik problemlos funktioniert.
Mittlerweile wird erfolgreich mit "entspelztem" Saatgut gearbeitet, also Saatgut ohne Schutzhülle um das Korn. Dieses Saatgut lässt sich wesentlich einfacher verarbeiten. So bekommt die "alte" Getreideart einen neuen Anstrich. Egal ob als Müsli, Brot oder als Nudel. Dinkel gelangt wieder häufiger auf den Essenstisch - und das ist auch gut so.


Den gesamten Artikel zum Ausdrucken findet ihr hier.


(23.07.2019)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Kinder
Tiere auf dem Bauernhof: das Schwein
12.09.2018 — Das Schwein stammt vom Wildschwein ab. Schon vor 9000 Jahren züchteten die Menschen verschiedene Schweinearten.
Kinder
Tiere auf dem Bauernhof: das Pferd
12.09.2018 — Das Pferd stammt vom Urpferd ab, es heißt Eohippus und lebte vor rund 60 Millionen Jahren. Eohippus hatte noch nicht viel mit unseren heutigen Pferden zutun. Er war etwa so groß wie ein Fuchs, lebte im Wald und ernährte sich von Blättern. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Tier weiter und passte sich immer wieder an die neuen Lebensbedingungen an.
Kinder
Tiere auf dem Bauernhof: das Schaf
12.09.2018 — Schafe werden vor allem für drei Nutzen gehalten: Wolle, Milch und Fleisch. Für die verschiedenen Nutzungen wurden verschiedene Schafsrassen gezüchtet.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Kinder
Was wächst da auf dem Acker?
12.09.2018 — Beim Getreide unterscheidet man zunächst zwischen Sommer- und Wintergetreide. Wintergetreide wird, wie der Name schon sagt, vor dem Winter ausgesät. Die ersten Pflanzensprösslinge zeigen sich schon kurz danach, mitten im Winter! Ab dem Frühjahr wächst das Getreide dann richtig schnell und im Sommer kannst du ihn in Form von langen Ähren erkennen.

xs

sm

md

lg

xl