Agrarpolitik

WWF fordert Ökologisierung des konventionellen Ackerbaus

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Mit Hinweis auf das große Potential des Ackerbaus für den Klimaschutz hat sich der World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland für eine stufenweise Ökologisierung der Landwirtschaft ausgesprochen. Der Verband stützt sich dabei auf eine heute von ihm in Berlin vorgestellte Studie des Instituts für Ökologischen Landbau an der Universität für Bodenkultur Wien (Boku), laut der die Ackerböden in Deutschland bei einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise bis zu 12,7 Mio t CO2-Äquivalente pro Jahr zusätzlich speichern könnten. Gleichzeitig ließen sich die Stickstoffüberschüsse jährlich um durchschnittlich bis zu 25 kg/ha senken.
Für den ersten Schritt in einen nachhaltigeren Ackerbau auch jenseits des ökologischen Landbaus sollten nach Darstellung des Umweltverbandes in der konventionellen Landwirtschaft zukünftig breitere Fruchtfolgen mit Zwischenfrüchten Standard sein und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um mindestens 25 % sowie der von Stickstoffdünger um 15 % sinken. Perspektivisch gelte es, den Pestizid- und Stickstoffeinsatz darüber hinaus weiter deutlich zu reduzieren.
Die Art der Ackerbewirtschaftung sei entscheidend für den Schutz von Grundwasser, den Klimaschutz und die Artenvielfalt, stellte Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, bei der Vorstellung der Studie fest. Die Untersuchung hat nach seiner Auffassung gezeigt, dass der Acker im Hinblick auf drängende Herausforderungen sowohl Problem als auch Lösung sein könne.
Da die Extensivierung der Flächenbewirtschaftung den Studienergebnissen zufolge in sämtlichen Ökologisierungsstufen gegenüber der herkömmlichen Landwirtschaft fallende Deckungsbeiträge mit sich bringt, fordert der WWF von der Politik geeignete Rahmenbedingungen und Fördermittel zum Ausgleich der wirtschaftlichen Einbußen. "Landwirte, die nachweislich Wasser, Boden und Klima schützen sowie die Artenvielfalt fördern, dürfen nicht draufzahlen", betonte Heinrich. Das müsse die Ackerbaustrategie der Bundesregierung sicherstellen.
Einen Ansatz dazu bietet nach Ansicht des WWF eine stärkere Umschichtung von Geldern aus der Ersten in die Zweite Säule, wobei sich der Verband hier für die maximal mögliche Umschichtung von 15 % stark macht. Im Hinblick auf die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) fordert der WWF außerdem, dass mindestens eine viergliedrige Fruchtfolge mit einer Zwischenfrucht, eine Reduzierung des Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 25 % und die Minderung der Stickstoffdüngerausbringung um 15 % Voraussetzung für die EU-Agrarförderung werden sollte. Weiteres Finanzierungspotential sieht der Verband in den von der EU-Kommission vorgeschlagenen "Eco-Schemes". AgE (10.10.2019)
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