Runder Tisch Insektenschutz

Rückgang der Insektenpopulation kein Nischenthema

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Beim Insektenschutz sieht Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner nicht nur die Landwirte gefordert. Anlässlich des ersten Runden Tisches ihres Ressorts und des Bundesumweltministeriums bekräftigte die CDU-Politikerin in Berlin ihre Ansicht, dass das Blickfeld beim Insektenschwund zu weiten ist. Landwirtschaft habe Einfluss darauf, aber auch Lichtverschmutzung, Verkehr, Versiegelung.


Der Rückgang der Insektenpopulation sei kein Nischenthema, stellte Klöckner außerdem fest. Er beschäftige breite Teile der Bevölkerung - einschließlich der Landwirtschaft. Es bestehe Handlungsbedarf. Die Gründe für den Rückgang seien vielfältig, weshalb auch viele Akteure und Verbände gefragt seien, bei der Umsetzung von mehr Insektenschutz mitzuwirken. Als größter Flächennutzer stehe natürlich auch die Landwirtschaft in der Verantwortung. "Unsere Bauern sind wie kein zweiter auf die Ökosystemleistungen der Insekten angewiesen", gab die Ministerin dabei zu bedenken
Bei der Erarbeitung konkreter Maßnahmen sei nun vor allem die wissenschaftliche Begleitung wichtig, um zielgerichtet und wirksam agieren zu können, unterstrich die Ressortchefin. Vor allem müsse es auch Freiräume für Forschung und Kooperationen geben. Für die Landwirtschaft sei wichtig, dass es machbare Anreize gebe und die beschlossenen Instrumentarien praxistauglich seien. Es müsse um die Zielerreichung gehen. Dabei sei klar, dass es Umwelt- und Naturschutz nicht zum Nulltarif gebe; es bedürfe genügend Geld, um Leistungen zu fördern. Mit einem Sonderrahmenplan Insektenschutz werde die Landwirtschaft unterstützt, noch mehr für den Insektenschutz zu tun.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, betonte erneut die Wichtigkeit des Prinzips der Kooperation für die Landwirtschaft. "Wir diskutieren in der Landwirtschaft nicht, ob wir Insektenschutz machen, sondern darüber, wie wir es machen. Das Kooperationsprinzip ist der Schlüssel zum Erfolg", so Krüsken. Er forderte ein "Reset" für das Aktionsprogramm Insektenschutz und stellte klar: "Reset bedeutet aber nicht Delete".
Kern der Kritik am Aktionsprogramm Insektenschutz sei, dass die Mischung zwischen Ordnungsrecht und Kooperation nicht stimme, erläuterte der DBV-Generalsekretär. Das Ordnungsrecht, das im Aktionsprogramm skizziert sei, wirke vor allem für Biotope kontraproduktiv, die in der Agrarlandschaft durch Bewirtschaftung entstünden. "Wenn man über Verbote und Restriktionen einen Anreiz schafft, solche Biotope gar nicht erst entstehen zu lassen, dann hilft das dem Naturschutz nicht", so Krüsken. Der Runde Tisch sollte ihm zufolge deshalb für einen Neustart im Sinne des kooperativen Naturschutzes genutzt werden. AgE (21.11.2019)
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