Tierwohl

Hinrichs bezweifelt Nutzen des staatlichen Tierwohlsiegels

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Der Geschäftsführer der Initiative Tierwohl (ITW), Dr. Alexander Hinrichs, ist skeptisch, was die Umsetzung und den Nutzen des geplanten staatlichen Tierwohlsiegels angeht. Hinrichs wies auf dem Forum "Tierische Veredelung" des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) in Berlin darauf hin, dass es sowohl im konventionellen wie ökologischen Segment inzwischen für jeden Bedarf ein entsprechend gelabeltes Angebot gebe. Vor diesem Hintergrund stelle sich für ihn zumindest die Frage, ob die Einführung eines neuen staatlichen Siegels überhaupt nötig sei.
Der ITW-Geschäftsführer vermisst beim Entwurf für ein staatliches Label zudem Ideen zur Umsetzung von Kontrollen und ein belastbares Finanzierungskonzept. Eine Finanzierung des Programms aus Steuern birgt nach seiner Einschätzung immer die Gefahr, dass die dafür eingeholten Mittel zumindest teilweise auch für andere Zwecke als zur Verbesserung des Tierwohls eingesetzt werden. Als "hochproblematisch" sieht Hinrichs auch die Konkurrenz eines staatlichen Siegels für die privat getragenen Labels an.
Laut dem ITW-Geschäftsführer wäre die Branche daher "gut beraten", einen wirtschaftlichen Ansatz wie bei der Initiative Tierwohl weiterzuführen. Die Kriterien der Initiative entsprechen ihm zufolge in den Rubriken, Hähnchen, Pute und Schwein der Stufe 2 des vierstufigen staatlichen Siegels. Zudem verfüge man bereits über ein tragfähiges Finanzierungskonzept, bei dem zuletzt 96 % der eingezahlten Beiträge beim Landwirt gelandet seien, betonte Hinrichs.
Für die Initiative Tierwohl spricht nach Ansicht ihres Geschäftsführers auch der vergleichsweise hohe Bekanntheitsgrad von rund 28 % der Teilnehmer in einer aktuellen Umfrage, sowie eine Marktdurchdringung, die beim Schweinefleisch inzwischen bei fast einem Viertel des Frischsortiments im Handel liege. Hinrichs gab sich deshalb in Berlin zuversichtlich, was die Fortsetzung der ITW über das Jahr 2021 hinaus angeht. AgE (29.11.2019)
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