Niedrigpreis-Kampagne

Kritik an Edeka reißt nicht ab

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Die Empörung über die Edeka-Niedrigpreiskampagne zum 100. Geburtstag des Unternehmens schlägt weiter hohe Wellen. "Es sind genau solche Aktionen, die uns Landwirte darin bestärken, den aktuellen Druck aufrechtzuerhalten und weiter auf unsere Situation aufmerksam zu machen", erklärte der Präsident des Landvolks Niedersachsen, Albert Schulte to Brinke. Der Slogan "Essen hat einen Preis verdient: den niedrigsten" befeuert nach seiner Einschätzung die "Geiz-ist-geil-Mentalität". Von Wertschätzung der Lebensmittel und somit auch der Arbeit der Landwirte und aller nachgelagerten Bereiche sei jedenfalls nichts zu spüren, monierte Schulte to Brinke.
Laut dem Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV) sind "Billigpreise", wie sie Edeka verspricht, nicht mit dem Konzern-Werbespruch "Wir lieben Lebensmittel" vereinbar. Hochwertige Lebensmittel zu verramschen sei weder nachhaltig, noch im Sinne des Klimaschutzes. Zudem würden so regionale Wertschöpfungsketten zerstört. "Damit wird Edeka zum Totengräber der Bauern!", so der RLV.
Für den Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes (BWV) Rheinland-Nassau, Michael Horper, ist die Kampagne "ein Schlag ins Gesicht all derjenigen Menschen, die sich Tag für Tag um die Erzeugung hochwertiger und gesunder Lebensmittel bemühen". Der Verbandspräsident wies darauf hin, dass die Bauern unentwegt deutlich machten, dass qualitativ hochwertige Nahrungsmittel auch einen Preis haben müssten. "Edeka hat nichts begriffen", stellte Horper fest.
"Unsere Lebensmittel haben einen Wert, und dieser Wert hat einen Preis", erklärte auch die Hauptgeschäftsführerin des Thüringer Bauernverbandes (TBV), Katrin Hucke. Der "Wir lieben Lebensmittel"-Einzelhändler offenbare mit seiner Kampagne zugleich das Gesicht der Preispolitik des deutschen Lebensmitteleinzelhandels: Dabei gehe es nur um "billig". Für die Landwirte bleibe kaum genug übrig, um zu überleben, kritisierte Hucke. Nach ihrer Ansicht ist unter diesen Bedingungen die von der Gesellschaft geforderte Veränderung der Landwirtschaft schlicht nicht möglich. AgE (29.01.2020)
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