Geflügelwirtschaft

Anzeigenkampagne gegen deutschen Alleingang in der Putenhaltung

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In einer neuen Anzeigenkampagne fordert der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) einheitliche EU-Standards für die Putenhaltung und lehnt deutsche Alleingänge ab. Wie der Verband gestern mitteilte, gefährden die in einem von der Bundesregierung vorgelegten Eckpunktepapier enthaltenen Vorschriften zur Putenmast die Erzeugung und Versorgung in Deutschland. Stattdessen werde minderwertigen Importen aus Ländern mit geringeren Standards Vorschub geleistet. Das widerspreche laut Umfragen dem Willen der Bevölkerung.
Der ZDG fordert Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zur Umkehr bei den geplanten gesetzlich verschärften Standards in der Putenhaltung auf. "Das Eckpunktepapier der Bundesregierung entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Sie gefährdet damit den Fortbestand der heimischen, verantwortungsvollen Putenhaltung und die Tierwohlfortschritte unserer Betriebe", warnte die Vorsitzende des Verbandes Deutscher Putenerzeuger (VDP), Bettina Gräfin von Spee. Die Kritik der Branche entzündet sich insbesondere an den vorgesehenen Besatzdichten in den Putenställen, die gegenüber den bewährten freiwilligen Haltungsstandards der Branche nochmals drastisch reduziert werden sollen.
Mit prägnanten Anzeigen im politischen Berlin macht der ZDG deshalb nun darauf aufmerksam, dass statt eines nationalen Alleingangs EU-weite Standards dringend notwendig seien. Dabei sieht der Verband die Bevölkerung auf seiner Seite. Wie eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des VDP belegt, sprechen sich acht von zehn Befragten dafür aus, dass die Bundesregierung sich in der Putenmast für gleiche Tierwohlstandards innerhalb der EU einsetzen soll. Mit 76 % erwarten fast ebenso viele Bürger von der Politik, dass sie die heimische Bevölkerung vor Fleischimporten unklarer Haltungsstandards schützt. Beim Kauf von Putenfleisch ist rund 44 % Prozent der Befragten die regionale Herkunft des Fleisches wichtig.
Der VDP fordert die deutsche Regierung und auch die Ländervertreter im Bundesrat auf, diesen Verbraucherwünschen Geltung zu verschaffen. Die EU-weiten Standards in der Putenhaltung müssten sich an den bewährten deutschen Besatzdichten orientieren. Nur dann gebe es fairen Wettbewerb und die heimische Putenwirtschaft habe eine Chance, die Bevölkerung weiterhin mit verantwortungsvoll produziertem Geflügelfleisch zu versorgen. "Die Tierwohl-Verantwortung deutscher Politik endet nicht an unseren Landesgrenzen", betonte von Spee. AgE/dw (25.04.2023)
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