Die Landwirtschaft muss sich in den kommenden Monaten auf eine Phase der Unsicherheit an den Agrarmärkten einstellen, solange die allgemeine Konjunktur schwächelt. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV) in seinem heute vorgelegten dritten Statusbericht "Agrarmärkte im Lichte der Corona-Krise" feststellt, ist die Marktsituation "außergewöhnlich". Umsatzrekorde auf der einen, die komplette Schließung der Gastronomie auf der anderen Seite, skizziert DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken die Lage.
Der Bauernverband hält in dem Bericht jedoch fest, dass die Nachfrage nach Lebensmitteln nicht grundsätzlich eingebrochen sei. Eine erneute Agrarpreiskrise wie 2008/09 sei keineswegs vorprogrammiert, wenn die Marktschocks durch Gegenmaßnahmen abgefangen werden könnten und der internationale Agrarhandel funktioniere.
Zur Stabilisierung beitragen wird laut DBV die EU-Förderung der Privaten Lagerhaltung (PLH) für Milchprodukte sowie Rind- und Schaffleisch. Krüsken spricht in diesem Zusammenhang erneut von einem "richtigen Schritt". "Wir gehen davon aus, dass die EU-Maßnahmen zur Lagerhaltung von Milchprodukten sowie Rind- und Schaffleisch die Märkte kurzfristig stabilisieren", so der DBV-Generalsekretär.
Die großen Handelsketten sieht Krüsken mit ihrer Einkaufsmacht jetzt in der Mitverantwortung, eine Wertevernichtung wie in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 zu vermeiden. Der DBV hebt in dem Statusbericht hervor, dass größere Unterbrechungen der Lebensmittelkette ‑ wie sie derzeit in den USA zu beobachten seien - in Deutschland und der Europäischen Union bisher hätten vermieden können. Dazu habe in Deutschland auch die Aufrechterhaltung der Einreise von Erntehelfen unter besonderen Vorkehrungen beigetragen. AgE
(05.05.2020)