Zuckerrüben

Bestände so krank wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr

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Wegen kranker Zuckerrübenbestände im Südwesten Deutschlands haben Anbauer und Forscher Alarm geschlagen. Die Kulturen seien so stark geschädigt wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr, erklärte der Verband der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer heute in Worms unter Verweis auf aktuelle Erhebungen von Forschern im Projekt "Nachhaltiges Insekten- und Krankheitsmanagement im Zuckerrübenanbau der Zukunft" (NIKIZ). Außerdem breite sich die Pandemie rasch aus. Aktuell seien im Südwesten 43 900 ha Zuckerrüben von Viren befallen. Davon wiesen die Rüben auf 23 400 ha einen mittleren bis schweren Befall auf.


Zudem seien auf etwa 20 000 ha Doppelinfektionen zu erwarten, stellte der Verband die Untersuchungsergebnisse von NIKIZ-Forscher Oliver Martinez vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bad Kreuznach dar. Eine exakte Aussage sei erst nach Abschluss von Analysen möglich. Problematisch sei das aktuelle Krankheitsgeschehen auch mit Blick auf 2021. Aufgrund des Klimawandels könnten die krankmachenden Schädlinge wie Blattläuse leichter überwintern. Damit würden die Krankheitserreger ins nächste Jahr getragen. Dann sei auf den Flächen eine "Katastrophe" zu befürchten.
Sorgen bereitet den Forschern den Verbandsangaben zufolge auch das klimawandelbedingte rasche Vordringen von Zikaden in Richtung Norden, etwa nach Hessen. Zikaden übertrügen gefährliche Rübenkrankheiten. Bislang seien diese Insekten aber nur wenig erforscht. Das müsse sich ändern, auch durch die Bereitstellung erheblich höhere Forschungsgelder. Außerdem würden gegen die Rübenkrankheiten und -schädlinge wirksame Pflanzenschutzmittel gebraucht. Sonst seien Bilder wie in Frankreich, wo zehntausende Rübenfelder krank seien, die unvermeidbare Folge.
Für Südwestdeutschland gehe es um die Zukunft der Anbauer und Zuckerfabriken, betonte der Verband. Beide stünden durch die Öffnung des Binnenmarktes für Zuckerimporte aus Übersee bereits seit längerem unter wirtschaftlichem Druck. Hinzu kämen teils massive Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU zu Lasten der Branche hierzulande, insbesondere im Hinblick auf Subventionszahlungen und Pflanzenschutzmittelzulassungen. Nun kämen noch die Krankheiten hinzu, stellte der Verband fest und forderte von der Bundesregierung Unterstützung in der schwierigen Situation. AgE (10.09.2020)
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