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In Baden-Württemberg hat die Landesregierung ihren Bio-Aktionsplan weiterentwickelt. Ziel ist es bekanntlich, bis 2030 den Flächenanteil des Ökolandbaus auf 30 % bis 40 % zu steigern. Wie Landwirtschaftsminister Peter Hauk gestern mitteilte, wurde die Umsetzung des Aktionsplans im Doppelhaushalt 2020/21 erstmals mit Mitteln von 9 Mio Euro unterfüttert. Der weiterentwickelte Plan nehme die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick und bündele eine Vielzahl an Maßnahmen, Aktionen und Projekten.
Laut dem Minister wurde in einem ersten Schritt eine Produktions- und Marktpotentialerhebung und -analyse für die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Agrarerzeugnisse und Lebensmittel aus Baden-Württemberg in Auftrag gegeben. Damit sollten belastbare Informationen zu weiteren Marktpotentialen erhoben werden. Zentrales Thema sei zudem die Frage nach Bio in der Außer-Haus-Verpflegung.
Den Angaben der Landesregierung zufolge wird außerdem die Forschung zum Ökolandbau an den Landesanstalten ausgebaut. Forschungseinrichtungen und Landesanstalten sollten künftig neben der konventionellen Bewirtschaftung auch ökologisch bewirtschaftete Teilbetriebe führen, um Versuchs- und Forschungsarbeiten für alle Formen des Landbaus zu ermöglichen.
"Wir werden niemanden zwingen, Bio zu produzieren oder zu konsumieren", stellte Hauk klar. Vielmehr werde die Landesregierung die Rahmenbedingungen für diejenigen weiter verbessern, die umsteigen wollten. Dazu gehöre es auch, die Verarbeiter, den Handel und die Verbraucher näher zusammenzubringen und entsprechende regionale Wertschöpfungsketten und Kooperationen zu stärken; dies sei eine Hauptaufgabe der Bio-Musterregionen.
In der Branche wurde die Weiterentwicklung des Bio-Aktionsplans begrüßt. Regionales Bio in der Außer-Haus-Verpflegung und ein Projekt zu mehr Bio im Lebensmittelhandwerk bildeten zurecht Schwerpunkte des Aktionsplans, erklärte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL), Dr. Christian Eichert. In diesen Marktsegmenten gebe es große Potentiale, die es zu nutzen gelte. Dafür sei es wichtig, dass die Ergebnisse der Marktanalysen auch "richtungsweisend aufgegriffen" würden.
Auch der Landesverband vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) begrüßte die Weiterentwicklung. Landwirtschaftsreferent Jochen Goedecke forderte eine Offensive bei der Ausbildung von Landwirten. Gebraucht würden überarbeitete Bildungspläne, um eine Brücke zwischen Ökonomie und Ökologie zu bauen und Zusammenhänge in der Umwelt, beispielsweise zu Humusaufbau und Klimaschutz, zu vermitteln. AgE
(09.07.2020)