Biokraftstoffe: Energiepolitiker im Europaparlament gegen iLUC-Faktoren

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die Energieexperten des Europaparlaments haben sich gegen eine Berücksichtigung indirekter Landnutzungsänderungen (iLUC) in der EU-Gesetzgebung zu Biokraftstoffen ausgesprochen, zumindest für den Moment. Der Ausschuss für Industrie, Transport und Energie votierte heute dafür, erst robustere wissenschaftliche Ergebnisse des tatsächlichen Einflusses von iLUC auf Treibhausgasemissionen abzuwarten. Gleichzeitig räumen sie ein, dass solche Auswirkungen beträchtlich sein könnten. Deshalb sollte der Anteil von konventionellem Biodiesel und Bioethanol, der auf die EU-Klimaziele angerechnet werden kann, auf maximal 6,5 % am Gesamtenergieverbrauch des Transportsektors begrenzt werden; das sind 1,5 Prozentpunkte mehr, als von der Kommission vorgeschlagen wurden. Im Gegenzug wollen die Ausschussmitglieder Alternativen zu konventionellen, nahrungsmittelbasierten Biokraftstoffen vorantreiben. Die Nutzung solcher Produkte, die beispielsweise auf Algen basieren und sich derzeit noch in der Entwicklung befinden, soll über Beimischungsquoten gefördert werden. Ihr Anteil am Transportenergieverbrauch soll 2016 wenigstens 0,5 % betragen und bis 2025 auf 4 % steigen.
Mit der Abstimmung zementiert der Energieausschuss seinen Abstand zum federführenden Umweltausschuss; dort fährt die liberale Berichterstatterin Corinne Lepage nämlich einen weitgehend unterschiedlichen Ansatz: Biotreibstoffe der ersten Generation sollen bis Ende 2017 von den iLUC-Auflagen ausgenommen bleiben - und zwar für eine Erzeugung auf dem Niveau der Jahre 2010 bis 2012. Von 2018 bis 2020 soll diese Ausnahmeschwelle auf das Produktionsniveau von 2008 abgesenkt werden und danach entfallen. Eine Abstimmung über Lepages Bericht ist für den 10. Juli vorgesehen. Der Energieausschuss gilt bei diesem Dossier als „beigeordnet“; das heißt, im Ausschuss angenommene Änderungsanträge werden nicht noch einmal vom Umweltausschuss gefiltert, sondern wandern nach der Sommerpause direkt in die Plenumsabstimmung. In welche Richtung sich das Parlament insgesamt bewegt, dürfte erst danach klar sein.
Im Vorfeld der heutigen Ausschussabstimmung hatte der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Prof. Olivier De Schutter, noch einmal seine Bedenken hinsichtlich der Förderung von Biokraftstoffen der ersten Generation unterstrichen. Branchenverbände, unterstützt vom Giessener Agrarökonomen Prof. Michael Schmitz und seinem Löwener Kollegen Prof. Jo Swinnen, lehnten hingegen eine Tank-und-Teller-Diskussion als realitätsfremd ab. AgE (24.06.2013)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Ackerschlagkartei
Digitales Tool hilft Betrieben bei Düngeverordnung
29.11.2023 — Die Anforderungen der Düngeverordnung verlangen Betrieben im Alltag einiges ab. Für die genaue Abbildung betrieblicher Nährstoffe setzen Landwirt:innen zur Entlastung vermehrt auf digitale Ackerschlagkarteien. Wichtig: Die digitalen Tools müssen einfach und sicher zu bedienen sein und Komfort z.B. bei Schlagimport, Düngebedarfsermittlung und Stoffstrombilanz bieten. Bereits 15.000 Betriebe nutzen hierfür Ackerprofi zur rechtssicheren und einfachen Dokumentation.
Warenverkehr
EU und Ukraine einigen sich auf neue Regeln
29.11.2023 — Die Europäische Union und die Ukraine werden ab dem 1. Dezember 2023 alternative Ursprungsregeln für den grenzüberschreitenden Warenverkehr anwenden. Darunter fallen auch landwirtschaftliche Erzeugnisse. Das berichten ukrainische Medien unter Berufung auf den Staatlichen Zolldienst. Mit den neuen Vorschriften soll das Verfahren zur Bestätigung des Warenursprungs vereinfacht werden. Die Zahl der Dokumente, die für Ausfuhr ukrainischer Produkte in die EU vorgelegt werden müssen, wurde von vier auf zwei reduziert, nämlich die EUR.1-Bescheinigung und der Ursprungsnachweis.
Arbeitskräfte
Mittelfristig kein Fachkräftemangel in der Landwirtschaft
28.11.2023 — Die Bundesregierung geht nicht davon aus, dass es in den nächsten Jahren einen Fachkräftemangel in der Berufsgruppe Landwirtschaft geben wird. Dabei beruft sie sich auf die Mittelfristprognose des Fachkräftemonitorings für das Bundesarbeitsministerium. Bis zum Jahr 2027 würden keine Engpässe erwartet, teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion mit. Zwar würden in diesem Zeitraum laut Prognose rund 40.000 Erwerbstätige altersbedingt sowie rund 10.000 Erwerbstätige aus anderen Gründen das Berufsfeld verlassen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Öko-Regelungen
Bundesrat beschließt höhere Prämien
27.11.2023 — Anpassungen bei den Öko-Regelungen für 2024 hat der Bundesrat beschlossen. Die Dritte Verordnung zur Änderung der GAP-Direktzahlungen-Verordnung, auf die sich Bund und Länder im Vorfeld verständigt hatten, passierte heute in der vorgelegten Fassung die Länderkammer. Die Verordnung sieht insbesondere moderate Prämienerhöhungen bei einigen Öko-Regelungen vor, um deren Attraktivität zu steigern.

xs

sm

md

lg

xl