Klarheit für die Zukunft der Tierhaltung fordern wesentliche Branchenverbände von der neuen Bundesregierung. Notwendig sei eine nachhaltige politische Lösung des Zielkonflikts zwischen Klimaschutz, Immissionsschutz und Tierwohl, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Deutschen Bauernverbandes (DBV), des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) sowie der Initiative Tierwohl und des in ihr engagierten Lebensmitteleinzelhandels. Darin mahnen die Verbände und Organisationen ein eindeutiges Bekenntnis zum Tierwohlvorrang an. Andernfalls drohe die Landwirtschaft im Zielkonflikt zwischen Klimaschutz und Tierwohl zerrieben zu werden. Die Politik müsse Stallneu- und -umbauten flächendeckend ermöglichen sowie bau- und immissionsrechtliche Hürden beseitigen. Die Politik müsse Stallneu- und -umbauten flächendeckend ermöglichen sowie bau- und immissionsrechtliche Hürden beseitigen.
"Verbraucher, Gesellschaft und Marktpartner fordern mehr Tierwohl, die Landwirte wollen das umsetzen", erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Mehr als 10 000 Landwirte engagierten sich im Rahmen der ITW bereits für mehr Tierwohl. Die Politik müsse endlich den Rahmen anpassen, damit diese Entwicklungen weitergetrieben werden könnten. "Bau- und Immissionsschutzrecht müssen angepasst, Genehmigungen für neue Ställe oder Umbauten müssen schneller und unbürokratischer erteilt werden", so Krüsken.
Laut ZDG-Vizepräsident Stefan Teepker steht die Geflügelwirtschaft in den Startlöchern. Man brauche jedoch die Möglichkeit, Ställe mit Außenklimakontakt auf breiter Ebene umzusetzen. Hierzu müssten immissionsrechtliche Hürden verschwinden. Wenn die Gesellschaft sich das wünsche, seien die Geflügelhalter dazu bereit, aber die Politik müsse jetzt liefern.
"Die genossenschaftlichen Betriebe wollen den Weg in Richtung mehr Tierwohl weitergehen", betonte DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers. Damit es aber weitergehen könne, brauchten die Betriebe Planungssicherheit, insbesondere bei der Finanzierung neuer Tierwohlställe. Auch hier müsse die Politik bald Farbe bekennen.
"Mit der Haltungsform-Kennzeichnung hat der Lebensmitteleinzelhandel ein System geschaffen, das Verbraucherinnen und Verbrauchern eine schnelle Orientierung beim Einkauf ermöglicht", erklärte Franz-Martin Rausch vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH). Daran lasse man sich messen. Damit man auch in den höheren Stufen 3 und 4 mehr Ware anbieten könne, müsse die Politik die Hürden für die Erzeuger abbauen. Ställe mit Außenklima müssten grundsätzlich jederzeit ermöglicht werden. AgE
(17.12.2021)