Dem Landesbauernverband (LBV) Brandenburg reichen die bisherigen Präventionsmaßnahmen gegen die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nicht aus. Der Verband fordert die Errichtung einer festen Zaunanlage an der Grenze zu Polen. Zudem soll der Bau einer zweiten Zaunreihe erwogen werden, um auf der Fläche dazwischen vorsorglich eine wildschweinfreie Zone zu etablieren.
Die Einschleppung der ASP nach Deutschland hätte schwerwiegende wirtschaftliche Folgen für die Schweinehalter, warnte LBV-Präsident Henrik Wendorff heute in Teltow. Der derzeitige Schweinepreis würde sofort unter Druck geraten, außerdem käme es zu Handelsbeschränkungen bis hin zu Verbringungsverboten. "Wir fordern deshalb Bund und Land dazu auf, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um die Einschleppung der ASP nach Deutschland möglichst zu verhindern", erklärte Wendorff. Eine temporäre feste Zaunanlage an der deutsch-polnischen Grenze sei in der gegenwärtigen Situation notwendig geworden.
Problematisch ist nach Einschätzung des Brandenburger Bauernverbandes die derzeit noch fehlende Rechtsgrundlage für die präventive Errichtung fester Zaunanlagen außerhalb von Restriktionszonen. Außerdem müsse die Nutzung der dafür notwendigen Grundstücke außerhalb staatlichen Eigentums gesetzlich geregelt werden.
Der Landesbauernverband weist darauf hin, dass Belgien und Frankreich bereits positive Erfahrungen mit der Etablierung einer sogenannten "weißen Zone" gesammelt hätten, die von Wildschweinen freigehalten wird. Der LBV und die Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Brandenburg sind sich ebenfalls einig, dass die Einrichtung einer solchen Zone schon vor einem Seuchenausbruch positive Wirkung entfalten und möglicherweise ein Übergreifen der Seuche verhindern könnte. Sie geben zu bedenken, dass eine Einzäunung bei einem sehr wahrscheinlichen Seuchenausbruch in Brandenburg ohnehin anstünde. AgE
(04.05.2020)