Tierwohl

Brüssel plant Verbot der Käfighaltung

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: Shuttersock
Die EU-Kommission will dem Anliegen der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) "End the Cage Age" stattgeben und für bestimmte Tierarten ein Verbot der Käfighaltung in der EU vorantreiben. Die Brüsseler Behörde teilte heute in Brüssel mit, es sei ihr Ziel, bis 2023 einen Legislativvorschlag vorzulegen, um die Käfighaltung für eine Reihe von Nutztieren zu verbieten. Dieser Vorschlag soll als Teil der laufenden Überprüfung der EU-Tierschutzvorschriften im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie präsentiert werden.


Konkret verpflichtet sich die Kommission in ihrer Antwort an die Initiatoren der EBI, die Verwendung von Käfigsystemen für alle von der Bürgerinitiative genannten Tiere schrittweise zu beenden und letztlich zu verbieten. Das würde unter anderem eine EU-weite Abschaffung der Kastenstände für Sauen, der Käfige von Legehennen und der sogenannten Kälberiglus bedeuten.
Auch weitere in der EU-Bürgerinitiative genannte Tiere wie Kaninchen, Junghennen, Masthähnchen, Legetiere, Wachteln, Enten und Gänse sollen laut Brüsseler Kommission unter das ins Auge gefasste Verbot fallen. Für diese Tiere hat die Kommission eigenen Angaben zufolge bereits die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beauftragt, den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu ergänzen, um die nötigen Voraussetzungen für ein entsprechendes Verbot festzulegen.
Da zur Beendigung der Käfighaltung die derzeitigen Haltungssysteme geändert werden müssten, werde man nun die sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen der zu treffenden Maßnahmen und den Nutzen für den Tierschutz in einer bis Ende 2022 abzuschließenden Folgenabschätzung prüfen, kündigte die Kommission an. Dazu werde spätestens Anfang kommenden Jahres eine öffentliche Konsultation durchgeführt. Die Brüsseler Behörde will insbesondere prüfen, ob ein Inkrafttreten der vorgeschlagenen Rechtsvorschriften im Jahr 2027 realistisch ist. Eine entsprechende Forderung hatte jüngst erst das Europaparlament mit großer Mehrheit gestellt.
EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski unterstrich in diesem Zusammenhang, dass ein nachhaltiges Lebensmittelsystem ohne hohe Tierschutzstandards nicht möglich sei. "Dank der Initiative unserer Bürgerinnen und Bürger wird die Kommission hierbei noch ehrgeizigere Ziele verfolgen und den Einsatz von Käfigsystemen in Tierhaltungsbetrieben schrittweise beenden", so der Pole. AgE (01.07.2021)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Tierwohlcent
Holzenkamp gegen Flaschenhals-Lösung
26.03.2024 — Leidtragende einer Verbrauchsteuer auf Fleisch, die an Schlachthöfen und Zerlegungsbetrieben erhoben würde, wären laut Raiffeisenverband die Erzeuger. Stattdessen fordert der DRV eine Steuer auf Endverbraucherebene. Notwendig sei eine bürokratiearme Lösung.
Umbau der Tierhaltung
Investitionsförderung für Tierwohlumbau angelaufen
15.03.2024 — Das Förderprogramms zum Umbau der Tierhaltung ist angelaufen. Die ersten Anträge sind eingegangen. Minister Cem Özdemir ist zufrieden. Das Programm wertet er als weiteren Schritt aus der Krise. Der Grünen-Politiker verweist auf seinen Vorschlag für einen "Tierwohlcent" zur langfristigen Finanzierung.
Tierwohl-Cent
FDP-Politiker Hocker gegen Tierwohlabgabe
16.02.2024 — Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, hat sich gegen eine Tierwohlabgabe auf Fleisch ausgesprochen. Neue Verbrauchssteuern seien nicht die richtige Antwort auf die Probleme im Landwirtschaftssektor, sagte Hocker am Freitag (16.2.) in Berlin. Der FDP-Politiker wendet sich damit gegen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der zuletzt erneut für eine entsprechenden Abgabe geworben hatte.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Tierwohlabgabe
Einnahmen müssen den Tierhaltern zugutekommen
09.02.2024 — Vor falschen Weichenstellungen bei der geplanten Tierwohlabgabe warnt der Deutsche Raiffeisenverband (DRV). "Es muss eine Verbrauchersteuer sein und darf keine zusätzliche Erzeugersteuer werden", so DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp zu den Eckpunkten des Bundeslandwirtschaftsministeriums für eine mengenbezogene Verbrauchssteuer auf tierische Produkte.

xs

sm

md

lg

xl