Saisonarbeitskräfte

Einreiseverbot zunächst für zwei Monate

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Der vom Bundesinnenministerium verhängte Einreisestopp für Saisonarbeitskräfte gilt nicht automatisch für die gesamte Vegetationsperiode. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kündigte heute in Berlin eine regelmäßige Überprüfung der Maßnahme an; die erste werde in zwei Monaten erfolgen. Klöckner räumte ein, dass die Reisebeschränkungen gravierende Auswirkungen auf die Sonderkulturbetriebe haben werden: "Die Ernte wartet nicht, was jetzt nicht gepflanzt wird, kann später nicht geerntet werden." Umso wichtiger sei es, die Lücken so gut es geht mit heimischen Kräften aufzufüllen. Gleichzeitig werde man alles daran setzen, dass betroffene Betriebe von den finanziellen Hilfen der Bundesregierung profitieren könnten.
Unionsagrarsprecher Albert Stegemann verwies auf die heute vom Bundestag beschlossenen Anreize für die Aufnahme einer Tätigkeit in der Landwirtschaft. Beispielsweise würden Nebeneinkünfte aus der Landwirtschaft bis zur Höhe des bisherigen Lohns nicht auf das Kurzarbeitergeld angerechnet. Über die neue Job-Vermittlungsplattform www.daslandhilft.de könnten sich potentielle Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Agrarsektor miteinander vernetzen.
Der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, rief die Bundesregierung dazu auf, die Freizügigkeit für Arbeitskräfte im Schengen-Raum unter Berücksichtigung epidemiologischer Vorsichtsmaßnahmen zu gewährleisten. Anderenfalls drohten weitere wirtschaftliche Einbußen, die sich mit schnellem Geld nur überdecken, aber nicht verhindern ließen.
Der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), Jürgen Mertz, kritisierte eine Ungleichbehandlung der Erntehelfer mit Pflegekräfte etwa aus Osteuropa, die nicht von einem Einreiseverbot betroffen sein sollen. Dies sei "absolut unverständlich". Unabhängig davon suchten die Unternehmen bereits intensiv nach Lösungen vor Ort und in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben. Die heimischen Produzenten setzten alles daran, die Produktion möglichst im bisherigen Umfang zu gewährleisten. "Das große Interesse der Bevölkerung, unsere Betriebe zu unterstützen, nehmen wir dankbar auf", so Mertz. Die erhöhten Hinzuverdienstmöglichkeiten für Bezieher von Kurzarbeitergeld seien ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Nun müssten weitere folgen. AgE (26.03.2020)
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