Düngemittelkrise

EU-Kommission hält an Antidumpingzöllen auf Stickstoffimporte fest

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: Shutterstock
Die Europäische Kommission lehnt eine Aussetzung der Antidumpingzölle auf die Einfuhren von Mischungen von Harnstoff und Ammoniumnitrat aus Russland, Trinidad und Tobago sowie den Vereinigten Staaten ab. Dessen Einführung im Oktober 2019 war mit wettbewerbsverzerrenden Staatsbeihilfen bei der Herstellung in diesen Ländern begründet worden. Ihre ablehnende Haltung rechtfertigt die Brüsseler Behörde in ihrem veröffentlichten Durchführungsbeschluss im Wesentlichen damit, dass der treibende Faktor für die hohen Stickstoffpreise "die gegenwärtigen Rekordpreise für Erdgas" sei. Diese stellten eine Belastung für die EU-Düngemittelhersteller dar.
Einen Antrag auf Aussetzung der Antidumpingzölle hatten die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) 2021 gestellt. Dabei hatten die beiden Dachverbände auf die drastisch gestiegenen Düngemittelpreisen für die Landwirte verwiesen. In Deutschland hat der starke Preisanstieg den Absatz von Mineraldüngern deutlich sinken lassen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) nahm der Inlandsverkauf von Stickstoffdünger im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr um 18,5 % auf 238 000 t ab.
Der EU-Kommission zufolge ist die Branche der Düngemittelhersteller in der EU aufgrund der "extremen Gaspreise" im dritten Quartal 2021 in die Verlustzone gerutscht. Diesen Kostenanstieg habe man seither nicht an die Kunden weiterreichen können, da die Landwirte oftmals beschlossen hätten, den Kauf von Düngern zu verschieben beziehungsweise deren Einsatz zu reduzieren. Ein weiterer wesentlicher Grund dafür sei ein anhaltender Preisdruck durch Düngemitteleinfuhren.
Die Düngemittelhersteller in der EU seien unter den derzeitigen Marktbedingungen nicht in der Lage, zu rentablen Preisen zu produzieren beziehungsweise zu verkaufen, erklärt die EU-Kommission. Eine Aussetzung der Antidumpingmaßnahmen würde die Lage dieses Wirtschaftszweiges weiter verschlechtern. Einfuhren zu Dumpingpreisen aus den betroffenen Ländern, insbesondere Trinidad und Tobago, würden zu einem weiteren Druck auf die Preise am EU-Düngemittelmarkt und möglicherweise zu einem Preisverfall führen. AgE/kl (07.11.2022)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

xs

sm

md

lg

xl