Brexit

EU-Landwirtschaft pocht weiter auf ein Abkommen

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Mit Nachdruck haben die Vertreter der europäischen Landwirtschaft und des Nahrungsmittelhandels an die Europäische Union und das Vereinigte Königreich appelliert, sich auf den letzten Metern doch noch auf ein Brexit-Abkommen zu verständigen. Bei einer Anhörung vor dem Landwirtschaftsausschuss des Europaparlaments am gestrigen Abend warnte der Erste Vizepräsident des EU-Ausschusses der Bauernverbände (COPA), der Ire Tim Cullinan, dass ein No-Deal "auf Jahre hinaus" eine Katastrophe für die europäische Landwirtschaft bedeuten und die Folgen weit über die des Russlandembargos hinausgehen würden. Trotz der Dringlichkeit eines Abkommens muss dem Iren zufolge aber auch gewährleistet sein, dass die Landwirte auf beiden Seiten nach vergleichbaren Standards wirtschaften.


Zu den EU-Staaten, die bei einem harten Brexit besonders unter Einbußen im Agrarexport zu leiden hätten, zählte der COPA-Vizepräsident neben Irland die Niederlande, Frankreich und Deutschland. Mit Abstand am stärksten würde laut Cullinan, der auch Präsident des irischen Bauernverbandes (IFA) ist, allerdings der Berufstand in seinem Heimatland getroffen. Es sei dann beispielsweise damit zu rechnen, dass aufgrund der erhobenen Zölle und gestiegene Transportkosten die Gesamterlöse für irisches Lammfleisch um drei Viertel einbrechen würden. Noch dramatischer sehe es bei Rindfleisch aus.
Derweil warnte der Präsident des EU-Dachverbandes des Nahrungsmittelhandels (CELCAA), Marcel van der Vliet, davor, dass die EU ohne Abkommen wichtige Anteile auf den britischen Märkten für immer verlieren könne. Schließlich habe London bereits Handelsvereinbarungen mit Neuseeland, den USA, Australien und Chile abgeschlossen. Sollte es nicht mehr gelingen, bis Jahresende einen Brexit-Vertrag zu unterzeichnen, sollte Brüssel zumindest für verderbliche Produkte wie Fleisch, Blumen oder Milch Handelserleichterungen durchsetzen.
Der stellvertretende Agrarsprecher der Europäischen Volkspartei (EVP), der Spanier Juan Ignacio Zoido, beklagte, dass wieder einmal der Agrarsektor "am stärkten" unter den Folgen eines politischen Konflikts zu leiden habe. Der Agrarkoordinator der Grünen/EFA, Martin Häusling, plädierte dafür, insbesondere für die irischen Bauern Sonderhilfen bereitzustellen. AgE (09.12.2020)
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