Deutschland

Fleischerzeugung in tiefer Rezession

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Den Schlachtunternehmen in Deutschland geht zunehmend die Rohstoffbasis verloren, denn es steht immer weniger Schlachtvieh zur Verfügung. Wie aus den heute veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, ist 2022 die gewerbliche Fleischerzeugung nach vorläufigen Daten gegenüber dem Vorjahr um rund 600 000 t oder 8,1 % auf 7,0 Mio t gesunken. Das war bereits der sechste Rückgang in Folge. Im Jahr 2016 hatte die hiesige Fleischproduktion mit 8,3 Mio t einen Höhepunkt erreicht. Seitdem ist das Aufkommen um 1,3 Mio t oder gut 15 % gesunken und liegt nun auf dem niedrigsten Stand seit mehr als 15 Jahren.


Besonders deutlich fiel einmal mehr, wie bereits gestern von Agra-Europe gemeldet, das Produktionsminus bei Schweinen aus. Die Zahl der gewerblich geschlachteten Tiere sank laut den Wiesbadener Statistikern im Vergleich zu 2021 um 4,77 Millionen oder 9,2 % auf gut 47,0 Millionen Stück; dies sind so wenige wie seit 2004 nicht mehr. Die geringeren Schlachtgewichte verschärften das Produktionsminus zusätzlich; die gewerbliche Schweinefleischerzeugung ging um 485 000 t oder 9,8 % auf 4,48 Mio t zurück. Zuletzt war dieses Niveau ebenfalls 2004 unterboten worden.
Kaum besser sah es bei den Rindern aus. Die gewerblichen Schlacht- und Zerlegebetriebe bekamen hierzulande 2022 knapp 3,0 Millionen Tiere angeliefert; im Vergleich zum Vorjahr waren das rund 255 000 Stück oder 7,8 % weniger. Mitverantwortlich dafür war vor allem das geringere Schlachtviehangebot an weiblichen Tieren. So ging aufgrund der hohen Milchpreise die Zahl der ins Schlachthaus gelieferten Kühe im Vorjahresvergleich um 112 500 oder 10,1 % auf 1,0 Millionen Stück zurück; bei den Färsen war ein Minus von 52 000 Tieren oder 9,1 % auf 520 000 festzustellen. Es wurden zudem 76 500 beziehungsweise 6,3 % weniger Bullen und Ochsen sowie 8 300 oder 2,7 % weniger Kälber als 2021 gewerblich zerlegt. Bei insgesamt moderat verringerten Schlachtgewichten war die Rindfleischerzeugung um 8,2 % auf 985 000 t rückläufig.
In den Abwärtssog geriet 2022 auch die in den Vorjahren boomende Geflügelfleischerzeugung. Laut Destatis war die gewerbliche Produktion gegenüber 2021 um 2,9 % auf etwas mehr als 1,5 Mio t rückläufig. Das lag vor allem an der um 8,0 % auf 407 000 t gesunkenen Erzeugung von Putenfleisch. Hierbei war das Schlachtviehaufkommen um 2,64 Millionen auf 30,53 Millionen Puten rückläufig. Die bedeutendsten Geflügelart blieben die Jungmasthühner. Hier blieb die Fleischerzeugung im Berichtsjahr mit rund 1,07 Mio t um 0,6 % unter dem Vorjahresniveau; das war der erste Rückgang seit 2016. Das Minus bei der deutschen Geflügelfleischerzeugung dürfte auch von den vielen Ausbrüchen der Geflügelpest beeinflusst worden sein. AgE/dw (08.02.2023)
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