Engagement für eine ambitionierte EU-Agrarpolitik fordert der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. "Nach dem Grundsatz öffentliches Geld für öffentliche Leistungen müssen mindestens 70 % der EU-Agrargelder in freiwillige, wirksame Umweltleistungen investiert werden", erklärte der BÖLW-Vorsitzende Dr. Felix Prinz zu Löwenstein zur heute beginnenden Agrarministerkonferenz. Die Agrarreform bedeute angesichts des dramatischen Artensterbens, der bedrohlichen Klimakrise und des anhaltenden Höfesterbens die letzte Chance, "die Landwirtschaft enkeltauglich zu machen". Für die anstehende Übergangsphase sei es entscheidend, dass insbesondere die Biobauern ausreichend unterstützt würden.
Der Geschäftsführer vom Deutschen Naturschutzring (DNR), Florian Schöne, kritisierte die Brüsseler Reformvorschläge als überholt und schwach. "Wir brauchen jetzt den Green Deal in der Agrarpolitik, sowohl in den europäischen Verhandlungen als auch in den nationalen Strategieplänen", betonte Schöne. Die Agrarminister hätten es in der Hand, den Paradigmenwechsel "tatkräftig einzuläuten und einzufordern".
Der Deutsche Jagdverband (DJV) erhofft sich von der AMK mehr Anreize für die Artenvielfalt. "Biodiversität und Artenschutz in der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft müssen als Produktionsziel festgeschrieben werden", forderte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke. Mehr Artenschutz auf dem Acker funktioniere nur, wenn die Landwirte Anreize bekämen. Dazu gehörten zum Beispiel attraktive und unbürokratische Agrarumweltmaßnahmen.
Ein großes Potential für eine nachhaltigere Landwirtschaft bieten Dammann-Tamke zufolge Eco-Schemes. Aus einem Katalog von Maßnahmen für Artenvielfalt könnten Landwirte diejenigen auswählen, die am besten zu ihrer Betriebsstruktur passten. Im Gegensatz zu den klassischen Agrarumweltmaßnahmen der Zweiten Säule dürften Eco-Schemes zudem eine finanzielle Anreizkomponente enthalten. AgE
(08.05.2020)