Landwirtschaftliches Einkommen

Haupterwerbsbetriebe in Baden-Württemberg bundesweites Schlusslicht

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Enttäuscht von den wirtschaftlichen Ergebnissen im Südwesten ist der Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV), Joachim Rukwied. Zwar hätten die Bauerneinkommen im vergangenen Wirtschaftsjahr auch in Baden-Württemberg zulegen können, räumte Rukwied heute gegenüber Journalisten in Stuttgart ein. Die Haupterwerbsbetriebe im Land bildeten jedoch erneut das Schlusslicht unter den Bundesländern. Die Aussichten im aktuellen Wirtschaftsjahr nannte Rukwied mit Hinweis auf die gestiegenen Kosten aufgrund des Ukraine-Krieges "für alle Sparten ernüchternd und für die Ferkelzüchter existenzbedrohend".
Laut Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) rangierten die Einkommen der baden-württembergischen Haupterwerbsbetriebe mit rund 64 000 Euro im Mittel deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von knapp 80 000 Euro. Je Familienarbeitskraft (FAK) lag das Ergebnis in Baden-Württemberg bei 42 710 Euro, bundesweit hingegen bei 56 720 Euro.
Rukwied verwies auf die Folgen der Corona-Pandemie, die speziell die Schweinehaltung schwer getroffen hätten. Gegenwärtig stürzten die Auswirkungen des Ukraine-Krieges diesen Betriebszweig immer tiefer in eine Existenzkrise. "Die Erzeugerpreise insbesondere bei den Ferkelzüchtern sind bei weitem nicht kostendeckend", erklärte der LBV-Präsident. Einem durchschnittlichen Einkommensplus der Veredlungsbetriebe von 37,7 % auf 40 913 Euro je FAK stünden steigende Kosten für Futter, Energie, Dünger und Pflanzenschutzmittel gegenüber. Zudem belaste die Umsetzung kostenintensiver Auflagen die schweinehaltenden Betriebe zusätzlich. Investitionen für einen Umbau der Tierhaltung seien damit kaum umsetzbar.
Nachdem die Unternehmensergebnisse der Ackerbau- und Weinbaubetriebe laut Rukwied seit mehreren Jahren auf schwachem Niveau gelegen hatten, konnten insbesondere die Weinbaubetriebe ihr Einkommensniveau 2021/22 mit einem Anstieg um mehr als 50 % auf knapp 39 000 Euro je FAK "endlich" verbessern. Die Ackerbaubetriebe verzeichneten einen Zuwachs von etwa 39 % auf durchschnittlich rund 45 700 Euro/FAK.
Gewinnsteigerungen gab es auch in der Milch- und Rindfleischerzeugung. Das mittlere Unternehmensergebnis stieg bei den Milchviehbetrieben in Baden-Württemberg um rund 32 % auf 50 235 Euro je Familienarbeitskraft. Futterbaubetriebe mit Rindermast und Mutterkühen konnten ein Plus von gut 22 % auf lediglich 22 335 Euro je FAK erwirtschaften. "Ein knapp versorgter Rindfleischmarkt und höhere Milchpreise haben zu diesen Verbesserungen geführt", erläuterte Rukwied.
Massiv eingebrochen sind in Baden-Württemberg dagegen die Einkommen der Obstbaubetriebe. Laut dem LBV-Präsidenten war 2021/22 geprägt durch gesunkene Apfel- und Beerenpreise sowie zugleich hohe Betriebsmittelkosten. Dies habe sich auf das Unternehmensergebnis niedergeschlagen, das im Mittel um 37,8 % auf 38 509 Euro/FAK gesunken sei. Die Prognosen für diesen arbeitsintensiven Betriebszweig seien aufgrund der höheren Produktions- und Lohnkosten im aktuellen Wirtschaftsjahr schwierig. Das zeigten auch die rückläufigen Anbauflächen im Beerenbereich. AgE/rm (13.12.2022)
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