Umbau der Nutztierhaltung

Holzenkamp pocht auf zügige Umsetzung der Borchert-Empfehlungen

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Der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp, hat davor gewarnt, den Umbau der deutschen Nutztierhaltung auf die lange Bank zu schieben. Gegenüber Agrarjournalisten pochte Holzenkamp diese Woche darauf, dass "die Politik zügig liefert und noch vor der Bundestagswahl erste Pflöcke einschlägt". Der notwendige Umbau der Tierhaltung dürfe nicht dem Wahlkampf zum Opfer fallen. Wie der Umbau gestaltet werden könne, habe die Borchert-Kommission erarbeitet. Die Empfehlungen würden aktuell im Rahmen einer Studie auf ihre Machbarkeit hin überprüft, deren Ergebnisse Anfang Februar vorliegen sollten.


Wirtschaftlich tragfähige Perspektiven für die heimischen Tierhalter sind für Holzenkamp unabdingbar. "Wenn wir in Deutschland höhere Haltungsstandards bekommen, muss darauf ein Preisschild", stellte Holzenkamp im Rahmen einer virtuellen Diskussionsrunde der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) klar. Dies gelte umso mehr vor dem Hintergrund eines anhaltenden Preisdrucks auf den Vieh- und Fleischmärkten.
Sollte es im kommenden Herbst eine schwarz-grüne Bundesregierung geben, könnte dies aus Sicht des früheren CDU-Politikers Chancen für die Landwirtschaft eröffnen. In den vergangenen Jahren hätten sich die gesellschaftlichen Gräben immer weiter vertieft. Eine schwarz-grüne Regierungskonstellation könnte dazu beitragen, Konflikte zwischen der Landwirtschaft und dem Naturschutz zu entschärfen.
Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) sieht Holzenkamp nach den ersten Arbeitssitzungen auf einem guten Weg. Ziel des Gremiums sei es, Empfehlungen für eine ökologisch verträgliche, aber gleichzeitig auch wirtschaftlich einträgliche und sozial akzeptierte Landwirtschaft in Deutschland zu erarbeiten. Aufgrund der heterogenen Zusammensetzung der ZKL sei die Mitarbeit "herausfordernd", berichtete der DRV-Präsident. "Wir ducken uns aber nicht weg, wenn es schwierig wird", stellte er klar. Sein Anspruch sei es, zu gestalten - und nicht zu verhindern. "Bei allen Schwierigkeiten sehe ich eine echte Chance, bestehende Zielkonflikte aufzulösen", sagte Holzenkamp, der die Borchert-Kommission in diesem Zusammenhang als "Blaupause" für die Arbeit der ZKL bezeichnete.
Die Zukunftskommission wird nach Angaben des Raiffeisenpräsidenten Ende Juni 2021 ihren Endbericht vorlegen. Die Empfehlungen des Gremiums könnten damit auf den Bundestagswahlkampf ebenso Einfluss haben wie auf die Koalitionsverhandlungen zur nächsten Bundesregierung, ist Holzenkamp überzeugt. Die Arbeit der ZKL sei elementar. Deshalb seien von allen Beteiligten Kompromisse gefragt. AgE (18.12.2020)
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