DBV-Veredlungstag

Klares Bekenntnis für Tierhaltung in Deutschland nötig

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Die Tierhaltung in Deutschland ist das Rückgrat der deutschen Landwirtschaft und so "wichtig wie das Amen in der Kirche". Das hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, bei der Pressekonferenz zum DBV-Veredlungstag heute in Essenbach deutlich gemacht. Doch die Tierhaltung sei durch die politischen Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Entwicklungen gefährdet. "Es ist deshalb wichtig, dass wir heute als DBV ein klares Bekenntnis zur Tierhaltung in Deutschland und in den Berufsstand hinein abgeben", betonte Rukwied. Solch ein Bekenntnis und positive Signale forderte er auch von der Politik, um den Strukturbruch mit den vielen Betriebsaufgaben zu stoppen.


Das bedeute, so Rukwied, dass die Berliner-Ampelkoalition den Borchert-Plan umsetzen und auch finanziell begleiten müsse. Erforderlich sei auch ein Herkunftskennzeichnungssystem, "da muss Bundeslandwirtschaftsmister Cem Özdemir liefern". Was jetzt mit dem Haltungskennzeichnungsgesetz in Berlin auf dem Tisch liege, sei "eine Einladung zur Verbrauchertäuschung", denn da könne "ein betäubungslos kastriertes Ferkel als Tierwohlfleisch in der Theke landen", kritisierte der DBV-Präsident. Die Politik müsse sich auf allen Ebenen für den Kauf von heimischen Produkten und Fleisch einsetzen. Aber auch der Handel und die Verbraucher seien aufgerufen, mit dem Griff zur Inlandsware die Landwirte zu unterstützen.
DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier wies darauf hin, dass gerade bei den Schweinehaltern "die Lage dramatisch ernst" sei. Die Kosten und Belastungen auf den Betrieben seien durch Corona, die Afrikanische Schweinepest (ASP), den Ukraine-Krieg und immer mehr Auflagen gestiegen und könnten nicht in Gänze am Markt weitergegeben werden. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit gehe damit verloren. Beringmeier stellte klar, dass sich die Bauern zu einer Weiterentwicklung der Tierhaltung bekennen würden, doch "was uns abverlangt wird, muss auch bezahlt werden". Geschehe das nicht, werde Deutschland nicht Vorreiter für Tierwohl in der EU, sondern verliere seine Veredlungsbetriebe.
Für den neuen Präsidenten des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Günther Felßner, gibt es keinen vernünftigen Grund für das politisch formulierte Ziel, die Tierbestände um 50 % abzubauen. Die Tiere würden dringend für die Kreislaufwirtschaft und die Bereitstellung von organischem Stickstoffdünger benötigt. Fleisch und tierische Produkte seien essentieller Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und letztlich sei die Viehhaltung Existenzgrundlage vieler kleiner und mittlerer Familienunternehmen, insbesondere in Bayern.
Felßner zeigte sich besorgt, dass es in der Regierung offensichtlich "verfestigte und teilweise ideologische begründete" Positionen zur Tierhaltung gebe. Deshalb halte er es für einen vielversprechenden Weg, direkt mit Verbraucherorganisationen und gesellschaftlichen Gruppen über die positiven Wirkungen der Tierhaltung und strittige Punkte zu sprechen, um vom "falschen Pfad und Gedanken zum Abbau der Tierhaltung wegzukommen". Es müsse Überzeugungsarbeit an der Wurzel und auch als Branche eine bessere Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. AgE/dw (26.10.2022)
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