Putenhaltung

Kritik an Özdemirs Eckpunktepapier reißt nicht ab

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Das von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgelegte Eckpunktepapier zu Mindestanforderungen an die Mastputenhaltung sorgt weiter für scharfe Kritik. Der Agrarsprecher der CSU-Bundestagsfraktion, Artur Auernhammer, sieht darin "eine Gefahr und ein fatales Signal" für die hiesigen Putenhalter. Das gelte insbesondere für die geplante deutliche Verringerung der Besatzdichten. "Seit zehn Jahren haben wir in Deutschland eine rechtsähnliche Selbstverpflichtung in der Geflügelwirtschaft, die auch die Besatzdichten abdeckt", so der CSU-Politiker heute in einer Pressemitteilung. Damit gelinge es, Tierschutz und heimische Produktion zu vereinbaren. "Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund für so strenge Regelungen, wie sie Bundesminister Özdemir vorschlägt", betonte Auernhammer.
Er wies darauf hin, dass Dänemark die freiwilligen Puteneckwerte aus Deutschland sogar in nationales Recht überführt habe. Das Gegenteil sei Österreich, wo eine drastische Reduktion der Besatzdichten dazu geführt habe, dass nur noch 7 % des Putenfleisches aus dem Großhandel und 20 % im Lebensmitteleinzelhandel aus heimischer Produktion stammten. Auch eine Folgenabschätzung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen prognostiziert laut Auerhammer bei Umsetzung des Eckpunktepapiers einen Rückgang der heimischen Putenfleischproduktion, was bei steigendender Nachfrage deutlich höhere Importe zur Folge hätte.
"Die neuerlichen Puten-Pläne von Özdemir schüren Zukunftsängste einer gesamten Branche. Ich hoffe sehr, dass es nicht zur Umsetzung kommt", so der CSU-Agrarsprecher. In Zeiten von gestörten Lieferketten, explodierenden Transportkosten und hoher Inflation sei dies der falsche Weg. Die wachsende Nachfrage nach Geflügelfleisch würde dann durch Länder mit weniger strengen Regeln abgedeckt. "Das dient weder unserer Ernährungssouveränität noch dem Tierwohl", betonte Auerhammer.
Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ging diese Woche mit dem Eckpunktepapier hart ins Gericht. "Wer deutsche Putenhalter mit unsinnigen Regelungen zum Aufgeben zwingt, handelt unvernünftig", so der Parteichef der Freien Wähler. Die von den Grünen geforderten Verschärfungen würden zur Folge haben, dass viele heimische Betriebe ihre Qualitätsproduktion aufgäben und ausländisches Billigfleisch mit deutlich niedrigerem Tierschutz ins Land kommen würde. Aiwanger teilte die Ausfassung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), dass es ausreichende Regeln für die deutsche Putenhaltung gibt. Diese seien bei der Besatzdichte, Fütterung und Belüftung weitaus strenger als bei den Hauptkonkurrenten aus Polen, Frankreich, Spanien, Italien oder Ungarn. AgE/dw (23.03.2023)
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