Afrikanische Schweinepest

Lage der Schweinehalter wird immer prekärer

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: Shutterstock
Die Luft für die Schweinehalter in den unmittelbar von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Gebieten wird dünner. Darauf hat der Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg (LBV), Henrik Wendorff, aufmerksam gemacht. Wegen der stark eingeschränkten Vermarktungsmöglichkeiten für gesunde Schweine aus den Seuchengebieten und der ohnehin angespannten Lage auf dem Schweinemarkt seien aktuell kaum "Zukunftsperspektiven" für die Landwirte zu erkennen, beklagte Wendorff gestern beim "Tag des Schweinehalters" in Seddin. Dies gelte umso mehr in den Zonen, wo die ASP auch in Hausschweinbeständen aufgetreten sei.


Der LBV-Präsident sieht in einem Vermarktungsverbot für die Masttiere aus diesen Gebieten keinen Sinn. Er wies darauf hin, dass die Hausschweine ohnehin alle auf ASP getestet werden müssten; deshalb bedeute ein Vermarktungsverbot allenfalls eine zusätzliche und unnötige Stigmatisierung der Halter, die nun vor der Vernichtung ihrer Existenz stünden. Nach Angaben von Wendorff ist bereits ein Drittel der Schweinehalter in den ASP-Gebieten Brandenburgs ausgestiegen. In dem Streifen entlang von Oder und Neiße gebe es aktuell gerade noch 20 aktive Betriebe.
Das für die Seuchenbekämpfung in Brandenburg zuständige Verbraucherschutzministerium hat unterdessen die Prämie für den Abschuss von Wildschweinen deutlich angehoben. Ab dem 1. Oktober erhalten Jäger für jedes erlegte Wildschwein innerhalb ausgewiesener ASP-Restriktionsgebiete eine Aufwandsentschädigung von 150 Euro und damit 50 Euro mehr als bisher. Laut Ressortchefin Ursula Nonnemacher soll damit ein stärkerer Anreiz für die Entnahme geschaffen werden. Es sei wichtig, das Schwarzwild vor der nächsten Reproduktion möglichst vollständig aus den Restriktionsgebieten zu entnehmen, betonte Nonnemacher. Die kommenden vier Monate seien dafür ganz entscheidend.
Hintergrund dafür dürften auch die unbefriedigenden Abschusszahlen im zurückliegenden Jagdjahr sein. Nach Angaben des Potsdamer Landwirtschaftsministeriums wurden im Jagdjahr 2020/21 landesweit insgesamt 90 306 Stück Schwarzwild erlegt; das waren fast 12 000 Wildschweine weniger als im Rekordjahr 2019/20. Nach Einschätzung des Ministeriums zeigen die Streckenzahlen weiterhin eine zu hohe Schwarzwildpopulation an. AgE (01.10.2021)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

xs

sm

md

lg

xl