Mecklenburg-Vorpommern

Landwirtschaft zunehmend auf Bewässerung angewiesen

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Im Nordosten Deutschlands spiegelt sich der Klimawandel auch in einer steigenden landwirtschaftlichen Bewässerung wider. Wie Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr.Till Backhaus heute in Schwerin berichtete, ist die Gesamtentnahme von Grund- und Oberflächenwasser in dem Bundesland laut statistischen Erhebungen von 127 Mio m³ im Jahr 2007 auf 178 m³ im Jahr 2019 gestiegen. Zwar habe das Trinkwasser weiter den größten Anteil an der Wasserentnahme, jedoch sei dessen Anteil seit 2007 von etwa 73 % auf rund 55 % gesunken. Dagegen seien die Entnahmen für die landwirtschaftliche Bewässerung zeitgleich von 3 % auf fast 30 % gestiegen, stellte Backhaus fest. Und der Wunsch nach mehr Grundwasser zur Beregnung landwirtschaftlicher Flächen steige aktuell stark an.
Der Minister bezeichnete das Grundwasser als wertvollsten Rohstoff, der nicht endlos zur Verfügung stehe. "Tiefer bohren wird das Problem nicht lösen, da die Süß-Salzwassergrenze zum Beispiel im nördlichen und im vorpommerschen Landesteil meist nicht tiefer als 100 m liegt", erklärte Backhaus. Die mittlere jährliche Grundwasserneubildung in Mecklenburg-Vorpommern belaufe sich auf rund 2,83 Mrd m³ pro Jahr. Da aber ein Großteil des Grundwassers die Vorfluter speise und somit über die Flüsse in die Nord- und Ostsee abfließe, stünden nur 30 % dieser Grundwasserneubildung zur Nutzung zur Verfügung. Das seien etwa 850 Mio m³ pro Jahr, etwa das Zehnfache von dem, was für die Trinkwasserversorgung insgesamt benötigt werde.
"Das hört sich erstmal viel an, doch die Prognosen gehen von steigenden Temperaturen, höheren Verdunstungsraten und einer Häufung von Starkregenereignissen aus", gab der auch für Umweltfragen zuständige Minister zu bedenken. Dies habe zur Folge, dass viel Wasser innerhalb kurzer Zeit auf trockene Böden falle und zu großen Teilen direkt in die Oberflächengewässer abfließe, so dass nur wenig davon ins Grundwasser gelange.
Um die Grundwasserneubildung zu vergrößern sei es notwendig, das Niederschlagswasser "in der Fläche zu halten", betonte Backhaus. Sei es nun durch Erforschung und Etablierung einer kontrollierten Drainung oder die Verminderung der Entwässerung über Gräben durch bessere Steuerung oder durch die Förderung der nassen Landwirtschaft. Der Ressortchef kündigte eine Änderung des Landeswassergesetzes an. Diese werde 2023 auf den Weg gebracht. AgE/ri (20.10.2022)
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