Aufatmen in Schweinebranche

London gewährt Visa-Erleichterungen und Beihilfen für private Lagerhaltung

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Erleichtert hat der britische Landwirtschaftssektor auf das jüngste Hilfspaket der Londoner Regierung mit Blick auf die Schweinehaltung reagiert. Die Maßnahmen der Regierung sehen unter anderem 800 befristete Visa im Rahmen des Saisonarbeiter-Pilotprogramms für ausländische Schlachthofmitarbeiter vor, die in britischen Betrieben arbeiten sollen, um die durch den Arbeitskräftemangel verursachten Probleme in der Lebensmittelkette zu lösen. Die Visa können bis zum 31. Dezember beantragt werden; die Schlachthofmitarbeiter dürfen dann für bis zu sechs Monate in das Vereinigte Königreich reisen und dort in den Schlachthöfen arbeiten. Die Regierung stellte aber klar, dass dies "keine langfristige Lösung" sei. Die Unternehmen sollten in einheimische Arbeitskräfte investieren anstatt sich auf ausländische Arbeiter zu verlassen.
Zudem will die Regierung eine Beihilferegelung für die private Lagerhaltung von Schweinefleisch in England finanzieren. Das soll den Fleischverarbeitern die Möglichkeit geben, geschlachtete Schweine drei bis sechs Monate zu lagern und zu einem späteren Zeitpunkt zu verarbeiten. Weitere Details hierzu sollen in Kürze bekanntgegeben werden. Wo es möglich ist, sollen nach dem Willen der Regierung in Zusammenarbeit mit der Industrie die Verarbeitung von Tieren an Samstagen und längere Arbeitstage erlaubt werden, um den Schweinestau abzubauen.
Darüber hinaus kündigten die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft und Gartenbau (AHDB) und die schottischen Absatzförderorganisation QMS an, im November die Abgabe der Schweinehalter und -erzeuger auszusetzen. Das bringt dem Sektor dem britischen Schweineverband (NPA) zufolge Einsparungen von umgerechnet knapp 1,2 Mio Euro.
Der NPA begrüßte die Maßnahmen, mahnte aber, dass die Lage auf den Höfen gleichwohl angespannt bleibe. "Wir sind sehr erleichtert, dass die Regierung endlich Maßnahmen ergriffen hat, um den erheblichen Rückstau an Schweinen in den Betrieben abzubauen", erklärte NPA-Geschäftsführerin Dr. Zoe Davies. Der Vizepräsident des britischen Bauernverbandes (NFU), Tom Bradshaw, wertete die Ankündigung als "sehr willkommene Nachricht für den Schweinesektor". Angesichts der Schwere der Probleme auf den Betrieben sei es nun von entscheidender Bedeutung, dass diese Regelung so schnell wie möglich in Kraft trete.
Bradshaw wies darauf hin, dass der Arbeitskräftemangel in der gesamten Lebensmittelkette "nach wie vor akut" sei. Ein kontinuierliches Engagement der Regierung sei unerlässlich. Die Lebensmittelkette sei sich einig, dass befristete zwölfmonatige Visa erforderlich seien, damit der gesamte Lebensmittel- und Getränkesektor wichtige Stellen besetzen könne.
Laut Angaben des NP mussten bereits rund 6 600 gesunde Schweine aufgrund der Engpässe bei den Schlachtunternehmen entsorgt werden. Marktexperten hatten davor gewarnt, dass möglicherweise bis zu 150 000 Schweinen getötet werden müssten, die nicht in die Lebensmittelkette gelangen würden. AgE (19.10.2021)
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