ISN-Schlachthofranking

Marktmacht von Tönnies wächst

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Die führenden Schlachtunternehmen in Deutschland hatten im vergangenen Jahr erneut mit einem rückläufigen Schlachtschweineaufkommen zu kämpfen. Während bei Vion und der Westfleisch weniger Tiere an den Haken kamen, konnte die Tönnies Unternehmensgruppe gegen den Trend etwas mehr Tiere verarbeiten. Dies geht aus dem aktuellen Schlachthofranking der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hervor, das jetzt veröffentlicht wurde.
Demnach wurden 2019 bei den Top 10 der Branche insgesamt 44,16 Millionen Schweine geschlachtet, das waren zwar 1,3 % weniger als im Vorjahr, doch ging im gesamten Bundesgebiet das Schlachtaufkommen mit 2,7 % auf 55,16 Millionen Schweine stärker zurück. Der aggregierte Marktanteil der Top-10-Unternehmen nahm deshalb weiter zu, und zwar im Vergleich zu 2018 um 1,2 Prozentpunkte auf 80,1 %. Die Top-3-Schlachter Tönnies, Vion und Westfleisch brachten es dabei auf einen Anteil von 58,0 %.
Branchenprimus Tönnies konnte laut der ISN-Erhebung 2019 im Gegensatz zu den Wettbewerbern bei den Schweineschlachtungen um rund 100 000 Tiere auf 16,70 Millionen Stück zulegen und seinen Marktanteil von 29,3 % auf 30,3 % steigern. Wie das international agierende Unternehmen kürzlich berichtete, stieg der Konzernumsatz gegenüber 2018 um fast 10 % auf die Rekordmarke von 7,3 Mrd Euro, wozu wesentlich die höheren Preise und die starke Schweinefleischnachfrage in Asien beitrugen.
Bei der Westfleisch gingen die Schweineschlachtungen im Vergleich zu 2018 zwar um 1,2 % auf 7,70 Millionen Tiere zurück, doch konnten die Genossen im ISN-Ranking erstmals Vion von Platz zwei verdrängen. Das niederländisch-deutsche Unternehmen bekam nämlich hierzulande mit 7,60 Millionen Schweinen 5,0 % weniger Tiere an den Haken. Vor allem in den südlichen Bundesländern sei das Schlachtviehangebot bei Vion überdurchschnittlich gesunken, stellte die ISN fest. Den stärksten Rückgang bei den verarbeiteten Schweinen verzeichnete unter den Top 10 Danish Crown mit 5,6 % auf 3,32 Millionen Tiere. Grund hierfür war insbesondere die Einstellung der Schlachtungen im Werk Teterow.
Die mittelständisch geprägten Schweineschlachter auf den Rängen fünf bis zehn im Ranking konnten sich laut ISN 2019 meist gut behaupten. Dabei wurden bei Böseler Goldschmaus, der Willms-Gruppe sowie Simon-Fleisch zwischen 1,0 % und 1,8 % mehr Schweine als im Vorjahr verarbeitet, bei Manten sogar 6,6 %. Das Schlachtaufkommen bei der in Süddeutschland agierenden Müller Gruppe ging hingegen um 2,3 % zurück, bei dem auf den Versand von Hälften spezialisierten Unternehmen Tummel um 3,8 %.
Die rückläufigen Schweinebestände in Deutschland haben der ISN zufolge dazu geführt, dass das Thema Rohstoffsicherung bei den Schlachtunternehmen Priorität besitzt und Verträge mit Lieferanten und Mästern deutlich an Bedeutung hinzugewonnen haben. AgE (01.04.2020)
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