Trotz regional teils heftiger Schäden hat die Vereinigte Hagelversicherung das Jahr 2019 in Deutschland noch als "moderates Schadenjahr" abgeschlossen. Wie das Unternehmen gestern berichtete, verursachten alle Wetterunbilden indes erhebliche Schäden in der Landwirtschaft. Nach den Frostschäden im Frühjahr hätten Regenmengen von bis zu 150 l/m2 Ende Mai im östlichen Kreis Lippe sowie im Umland von Bielefeld für Probleme gesorgt. Frisch gesäte Mais- und Rübenbestände seien vom Starkregen überflutet und bereits aufgelaufene Pflanzen weggespült oder verschlämmt worden.
Im Juni und im Juli verzeichnete die Vereinigte Hagel nach eigenen Angaben keinen Tag ohne Schadensmeldung. Hitzeperioden seien "schon fast erwartungsgemäß" von heftigen Unwettern abgelöst worden. Besonders zu nennen sei das Tiefdruckgebiet "Gebhard" mit Orkanböen von bis zu 100 km/h, Starkregenfällen und hühnereigroßen Hagelkörnern. Mitte August hätten Fallböen aus Gewittersuperzellen zu schweren Verwüstungen vor allem in Maisbeständen geführt.
Für das Gesamtunternehmen steht 2019 nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Dr. Rainer Langner eine Schadenquote von rund 72 % zu Buche. Bei allen relevanten Kennzahlen seien Zuwächse erzielt worden. Insgesamt hatte die Vereinigte Hagel 5,95 Mio ha mit einer Versicherungssumme von 10,22 Mrd Euro in Deckung. Der Versicherungsbeitrag habe sich vor allem aufgrund des gestiegenen Geschäftes im Ausland auf rund 212 Mio Euro belaufen.
Vorstandsmitglied Thomas Gehrke berichtete, das in Baden-Württemberg mit rund 14 000 ha bereits ein Drittel der versicherbaren Fläche durch das neu entwickelte Pilotprojekt zur Förderung der Frostversicherung im Wein- und Obstbau abgesichert gewesen sei. Das Projekt habe damit schon jetzt sein Ziel erreicht, den Betrieben eine finanzierbare Absicherung gegen existenzgefährdende Frostschäden zu ermöglichen und gleichzeitig unbürokratisch Entschädigungsleistungen zu bieten.
Im Ausland verzeichnete den Unternehmensangaben zufolge Luxemburg ein Überschadensjahr aufgrund von Frostereignissen, die Anfang Mai fast den gesamten Weinbau des Landes geschädigt hätten. Überdurchschnittlich viele Schäden seien zudem in Italien zu verzeichnen gewesen; insbesondere der Norden sei von heftigen Hagelereignissen heimgesucht worden. Die anderen ausländischen Niederlassungen seien weit weniger von Unwettern getroffen worden und hätten ihren Beitrag zum positiven Ergebnis geleistet. AgE
(14.05.2020)