Eine Umschichtung von gut 12 Mio Euro innerhalb des Agraretats, aber keine Abkehr vom Sparkurs bei der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) - so lassen sich die bisherigen Beratungen der Ampelkoalition im Haushaltsausschuss zusammenfassen. Mehr Geld ist vorgesehen für nachwachsende Rohstoffe, den ökologischen Landbau sowie eine bessere Beratung und Prävention von Saisonarbeitskräften. Abgesenkt wurden im Gegenzug die Ansätze für Öffentlichkeitsarbeit, Messen und Tagungen. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass die Förderung der Wiederbewaldung mit Mitteln aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) in der GAK fortgeführt werden soll.
Gestaltungsspielraum genutzt
"Wir haben den vorhandenen Gestaltungsspielraum für Soziales, Ökolandbau und nachwachsende Rohstoffe genutzt", erklärte die zuständige SPD-Berichterstatterin im Haushaltsausschuss, Esther Dilcher. Ihren Angaben zufolge soll insbesondere die Holzbauinitiative der Bundesregierung in den Bereichen klima- und ressourcenschonendes Bauen mit Holz sowie nachwachsenden Rohstoffen stärker unterstützt werden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach alternativen Rohstoffen als Bau- und Dämmmaterial sollen darüber hinaus in stärkerem Maße Studien zum Einsatz von Kalamitätsholz, Hanf, Flachs und Wolle finanziert werden.
Für das Bundesprogramm Ökolandbau sollen zusätzlich 4 Mio Euro zur Verfügung gestellt werden. Die Laufzeit einzelner Agrarforschungsvorhaben soll darüber hinaus künftig auf bis zu sechs Jahre verlängert werden, um aussagekräftige Ergebnisse bei sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen einzelner Jahre zu erhalten.
Saisonarbeiter besser informieren
Im Bereich der landwirtschaftlichen Sozialpolitik soll eine verstärkte Kooperation der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) mit Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen in den Herkunftsländern unterstützt werden. Ziel ist es, Saisonarbeitskräfte vor ihrer Einreise besser zu informieren und vorzubereiten. Zudem sollen die Angebote zur persönlichen Beratung von Saisonarbeiterinnen ausgebaut werden. Der Haushaltsausschuss fordert von der SVLFG ferner, in Kooperation mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank ein Konzept für eine gezielte Förderung von Frauen in ländlichen Räumen vorzulegen.
Mehr Raum für Innovationen
Die FDP-Politiker Dr. Gero Hocker und Frank Schäffler wiesen zudem darauf hin, dass 1,5 Mio Euro für die Förderung der Anwendung von innovativen Methoden des Precision Farmings sowie zugehöriger Maschinen und Software vorgesehen seien. Mehr Geld soll den Abgeordneten zufolge im Bereich "Hanf" eingesetzt werden. So würden Studien zum angepassten Anbau von Hanf mit 600 000 Euro finanziell abgesichert. Eine intensivierte Forschung zu Anbau- und Züchtungsoptionen in Deutschland sei notwendig, da derzeit in Deutschland wenig eigenes Saatgut für Nutzhanf hergestellt werde.
Weitere 3 Mio Euro sollen laut Hocker und Schäffler für die Erforschung, den Aufbau und die Erprobung einer automatisierten Anlage bereitgestellt werden, die auf Basis der sogenannten spektral- und zeitabhängigen Fluoreszenzemission-Analyse (QuEEN - Quatum Eggs Emission in Nanoscales) eine Geschlechterbestimmung von Hühnereiern zwischen dem dritten und sechsten Bruttag sowie die entsprechende Sortierung der Eier ermöglichen soll. Insgesamt gebe es im Haushalt "weniger Restriktionen und mehr Raum für Innovationen", so die beiden FDP-Politiker. AgE/rm
(28.09.2023)