Umweltmonitor 2020

Nur wenige Flüsse in einem "guten" ökologischen Zustand

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: Shutterstock
Lediglich 7 % der Flüsse in Deutschland sind in einem "guten" ökologischen Zustand. Damit werde das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie weit verfehlt, wonach mit Fristverlängerung bis 2027 alle Flüsse mindestens in einem "guten" ökologischen Zustand oder Potential sein sollten, stellt das Umweltbundesamt (UBA) in seinem gestern vorgelegten Indikatorenbericht "Daten zur Umwelt - Umweltmonitor 2020" fest. Als Ursache macht das UBA hierfür vor allem die immer noch zu hohe Nährstoffbelastung der Gewässer aus, "vor allem verursacht durch die Landwirtschaft". In welchem Umfang die seit Mai 2020 geltende neue Düngeverordnung die Belastung verringern werde, werde sich im Rahmen des vorgesehenen Wirkungsmonitorings zeigen, so das UBA.


Die Umweltbehörde rät dazu, anstelle pauschaler Flächenprämien über die EU-Agrarförderung ökologische Leistungen wie Gewässerrandstreifen und eine ökologische Bewirtschaftung zu honorieren. Nach Einschätzung des UBA hat die Ausweitung des Ökolandbaus positive Wirkungen auf die Gewässerqualität. Derzeit würde jedoch das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 insgesamt 20 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) ökologisch zu bewirtschaften, bei gleichbleibender Entwicklung wie in den Vorjahren verfehlt. Es würde vielmehr "noch mehrere Jahrzehnte" dauern, diesen Zielwert zu erreichen.
Zum "Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft" heißt es im Umweltmonitor, dass die Auswirkungen der neuen Düngegesetzgebung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgebildet werden könnten. Ob weitere Anpassungen notwendig seien, hänge auch von der Ausgestaltung der Stoffstrombilanzverordnung und der finalen Ausweisung der Roten Gebiete mit hohen Nitratgehalten im Grundwasser ab. Das Umweltbundesamt geht nach jetzigem Kenntnisstand davon aus, dass für einen umfassenden Schutz von Umwelt und Klima noch weitere Anstrengungen notwendig sein werden.
UBA-Präsident Dirk Messner sieht - trotz kurzfristiger Verbesserungen wie etwa gesunkener Treibhausgasemissionen - angesichts des eher schlechten Zustandes der Gewässer "noch erheblichen Handlungsbedarf im Umweltschutz". Ein Ausruhen auf kurzfristigen Effekten hält er für "keine gute Strategie". Entscheidend sei vielmehr das Erreichen langfristiger Umweltziele. Wichtig sei es jetzt, ökologisch verträgliche und richtungsweisende Entwicklungen anzustoßen, unterstrich Messner. Er sieht eine zentrale Weichenstellung darin, den Wiederaufbau nach der Corona-Krise mit dem Kampf gegen den Klimawandel und gegen die "anderen Umweltkrisen" zu verbinden. AgE (31.03.2021)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

xs

sm

md

lg

xl