Getreideernte

Raiffeisenverband korrigiert Weizenschätzung spürbar nach unten

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Die Getreideernte in Deutschland dürfte kleiner ausfallen als die bisherigen Schätzungen es erwarten ließen. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat seine Schätzung für die diesjährige Weizenernte kräftig nach unten korrigiert. Hatte der DRV für Winterweizen im Juli bundesweit noch ein Aufkommen von 22,1 Mio t für möglich gehalten, geht er jetzt nur noch von 21,1 Mio t aus. Das wären deutlich weniger als die 22,8 Mio t Winterweizen, die 2019 von deutschen Feldern geholt wurden.


Hauptgrund für die kräftige Korrektur so kurz vor dem Druschende ist eine unerwartet kleine Weizenfläche. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hatte das Winterweizenareal Anfang August auf 2,76 Mio ha veranschlagt. Die vorherige Ernteschätzung des DRV hatte noch auf einer amtlichen Flächenschätzung von 2,84 Mio ha basiert. Parallel dazu wurde der zu erwartende Durchschnittsertrag vom Raiffeisenverband von zuvor 77,7 dt/ha auf 76,6 dt/ha zurückgenommen. Sommerweizen hat im deutschen Anbau traditionell nur eine geringe Bedeutung. Hier wird eine Produktion von 230 000 t erwartet, während die Schätzung Mitte Juli noch auf 255 000 t lautete.
Dagegen überraschte der Raps mit guten Erträgen, dem offenbar weder Frost noch Insektenfraß in diesem Jahr viel anhaben konnten. Der Raiffeisenverband setzte seine Ertragsschätzung für die Ölsaat deshalb von 33,7 dt/ha auf 35,4 dt/ha. Da Destatis für den Winterraps keine größere Flächenkorrektur vorgenommen hat, schlägt der erwartete Mehrertrag voll auf die Produktionsschätzung durch. Das bundesdeutsche Rapsaufkommen taxiert der Raiffeisenverband jetzt auf 3,38 Mio t, nach 3,21 Mio t Mitte Juli. Zur Ernte 2019 waren bundesweit lediglich 2,82 Mio t Rapssaat eingebracht worden.
Die Durchschnittserträge quer über alle Getreidearten liegen nach Angaben des DRV-Getreidemarktexperten Guido Seedler dieses Jahr etwas höher als 2019. "Die Qualitäten passen insgesamt, weisen aber teilweise eine große Heterogenität auf", erklärte Seedler heute gegenüber AGRA-EUROPE. Gleichwohl werde die diesjährige Getreideernte einschließlich Körnermais mit knapp 42,9 Mio t deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 44,3 Mio t prognostiziert.
Von dem enttäuschenden Ergebnis des Dürrejahres 2018, als insgesamt nur 37,9 Mio t Getreide gedroschen worden seien, sei man damit noch weit entfernt, stellte Seedler fest. Über einen möglichen Anstieg der Brötchen- oder Brotpreise aufgrund der unterdurchschnittlichen Ernte brauchten sich die Verbraucher keine Sorgen zu machen. „Die Rohstoffkosten pro Brot oder Brötchen liegen nur im niedrigen einstelligen Centbereich“, erläuterte der Getreidemarktexperte. AgE (14.08.2020)
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