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Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und des EU-Ausschusses der Bauernverbände (COPA), Joachim Rukwied, hat neben der Bedeutung einer hinreichenden Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln auch die von "annähernd" gleichen Wettbewerbsbedingungen für die Landwirte in den EU-Mitgliedstaaten unterstrichen. Auf Anfrage von AGRA-EUROPE erklärte der Bauernpräsident heute in Koblenz, dass es bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) einheitliche Regelungen zur Ausgestaltung der Eco-Schemes geben müsse. Ohne konkrete Zahlen nennen zu wollen, mahnte Rukwied zudem eine möglichst geringe Umschichtungsmöglichkeit zwischen den beiden Säulen der GAP an.
Des Weiteren pochte der COPA-Präsident auf einen raschen Abschluss der GAP-Verhandlungen. Die Übergangsperiode müsse genutzt werden, um die neue EU-Agrarpolitik vor Ort zu implementieren. In dem Zusammenhang forderte Rukwied das Europaparlament auf, den Einigungen des Europäischen Rates zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) zeitnah zuzustimmen.
Auf die Bauernproteste in Koblenz angesprochen, distanzierte sich der DBV-Präsident mit Nachdruck von radikalen Strömungen wie "Pflug und Schwert". Zwar könne er den Unmut des Berufsstandes über viele politische Entscheidungen nachvollziehen. Einzelne Proteste würden aber in ihrer Radikalität über das Ziel hinausschießen. DBV und COPA seien bei aller Kritik an einem konstruktiven Dialog interessiert. Die EU-Landwirtschaftsminister bezeichnete Rukwied dabei auf Ebene der Politik "als unsere Advokaten".
Der Präsident des Europäischen Rates der Junglandwirte (CEJA), Jannes Maes, unterstrich mit Hinweis auf die sich zersplitternden Anliegen bei den Protesten des Berufsstandes die "zwingende" Notwendigkeit eines geeinten Auftretens der Landwirte. Rukwied und er sowie der Präsident des EU-Ausschusses der ländlichen Genossenschaften (COGECA), Ramon Armengol, betonten unisono, dass trotz vereinzelter Unterschiede, alle zusammen für die Interessen des Berufstandes vor den EU-Agrarministern eintreten würden. AgE
(02.09.2020)