Schlachtschweinemarkt

Schweine-Stau lässt VEZG-Notierung einbrechen

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Die fortdauernde Schließung des größten deutschen Schweineschlachtbetriebes von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hat zu einem großen Rückstau von schlachtreifen Tieren geführt. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste heute aufgrund des übergroßen Angebots und dem Preisdruck der Schlachtbetriebe ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 13 Cent auf 1,47 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) senken. Das war der stärkste Rückgang seit Januar 2011.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, hatte kurz vor der Notierung noch vergeblich vor einer scharfen Preiskorrektur gewarnt. "Es kann nicht sein, dass Landwirte jetzt die Suppe auslöffeln müssen, die ihnen die Fleischwirtschaft eingebrockt hat. Die Probleme in der Fleischwirtschaft lassen sich nicht durch Preisdrückerei lösen, sondern nur durch das konsequente Umsetzen von Hygieneauflagen, damit Schlachtung und Zerlegung wieder in Gang kommen", betonte Krüsken.
Das Wiederhochfahren der Produktion bei Tönnies unter größtmöglichem Gesundheitsschutz scheint dringend geboten, denn die Kapazitäten bei anderen Schlachtbetreiben reichen offenbar nicht aus. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) wurden vergangene Woche nur noch 768 530 Schweine bei meldepflichtigen Betrieben geschlachtet; das waren 82 800 weniger als in der vergleichbaren Vorjahreswoche. Die VEZG gab an, dass die angemeldeten Tiere bei ihren Mitgliedern für die morgen beginnende Schlachtwoche gegenüber der Vorwoche um 48 600 Stück auf 300 100 Schweine zugenommen haben; das Angebot liege damit um 30 % über dem üblichen Niveau.
In anderen Ländern der Europäischen Union machen sich die Absatzschwierigkeiten am deutschen Lebendmarkt ebenfalls bemerkbar. Aus Belgien und den Niederlanden gelangen kaum noch Tiere nach Deutschland; die Erzeugerpreise stehen dort ebenfalls unter starkem Druck. Hinzu kommt, dass auch die Preise für Schweinefleisch in großen Teilen des EU-Binnenmarktes zu sinken beginnen, was sich dann auch negativ auf die Preise für Fleischverkäufer und Erzeuger in Dänemark, Frankreich oder Spanien auswirkt. Nur in Italien dürfte es diese Woche nach der Erholung vom Corona-Schock mit der Notierung aufwärts gehen. AgE (09.07.2020)
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