Viehzählung

Schweinehaltung in der Krise

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Die Schweinehaltung in Deutschland ist in einer großen strukturellen Krise. Immer mehr Tierhalter geben ihre Produktion auf, und die Tierzahlen sinken dramatisch. Dies bestätigen erneut die heute vom Statistischen Bundesamt (Destatis) vorgelegten Ergebnisse der Viehzählung. Diesen zufolge wurden zum Stichtag 3. November hierzulande noch 21,33 Millionen Schweine gehalten; das waren 1,01 Millionen Stück oder 4,5 % weniger als bei der Viehzählung im Mai und sogar 2,43 Millionen Tiere beziehungsweise 10,2 % weniger als vor genau einem Jahr. Damit ist der Schweinebestand auf das tiefste Niveau seit der Wiedervereinigung 1990 gefallen. Selbst im alten Bundesgebiet gab es in den 80er Jahren mehr Schweine als heute in der gesamten Bundesrepublik.


Laut den Statistikern haben binnen Jahresfrist 1 900 Schweinehalter ihre Produktion eingestellt; das ist ein Rückgang um 10,1 %. Zum Viehzählungsstichtag gab es im Bundesgebiet noch 16 900 Betriebe mit Schweinen auf dem Hof. Hierbei verringerte sich Zahl der Zuchtsauenhalter um 11,1 % auf nur noch 5 600 Betriebe. Destatis zufolge sanken die Schweinebestände und Betriebszahlen insbesondere wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler landwirtschaftlicher Betriebe vor dem Hintergrund stark gestiegener Energie-, Düngemittel- und Futtermittelkosten und damit höherer Produktionskosten. Erzeugerverbände führen jedoch auch die zunehmende Auflagenflut und eine fehlende Planungssicherheit als Gründe für die vielen Betriebsausgaben an.
Weniger dramatisch fielen die Ergebnisse der Viehzählung bei den Rindern aus. Der Bestand in Deutschland belief sich laut Destatis Anfang November 2022 auf 10,97 Millionen Tiere; das waren 42 700 oder 0,4 % weniger als zwölf Monate zuvor. Die Milchkuhherde wurde um 23 000 Stück beziehungsweise 0,6 % auf 3,81 Millionen Tiere verkleinert. Bereits seit Jahrzehnten ist die Haltung von Rindern hierzulande rückläufig. Die Zahl der rinderhaltenden Betriebe verringerte sich binnen Jahresfrist um 2 796 auf den neuen Tiefstwert von 129 367. Besonders stark ging die Haltung von Milchkühen zurück, nämlich um 1 892 Betriebe oder 3,5 % auf nur noch 52 895 Höfe.
Im Gegensatz zum Trend rückläufiger Viehbestände blieb laut Destatis im November 2022 die Schafherde im Vergleich zum Vorjahr bundesweit stabil. Der Gesamtbestand nahm lediglich um 600 Tiere ab und belief sich unverändert auf rund 1,51 Millionen Stück. Allerdings ging die Zahl der Schafhaltungen zurück, und zwar um 200 Halter oder 2,1 % auf 9 500 Betriebe. Langfristig ist aber auch der Schafbestand in Deutschland rückläufig. Vor zehn Jahren gab es hierzulande noch 1,64 Millionen dieser Tiere und damit gut 8 % mehr als heutzutage. AgE/dw (21.12.2022)
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