Schlachtschweinenotierungen
Talfahrt hält europaweit an
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Die Verwerfungen am Fleischmarkt infolge der Corona-Krise drücken die Schlachtschweinepreise in dieser Woche europaweit erneut nach unten. In Deutschland setzte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung heute um 5 Cent auf 1,70 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herab. Zwar sei das Lebendangebot recht überschaubar, doch stehe dem eine sehr schwache Nachfrage und Preisdruck der Schlachtbetriebe gegenüber, berichtete die Vereinigung. Zudem lasteten laut Experten der ausgefallene Schlachttag und die bescheidenen Wetteraussichten für Grillaktivitäten am ersten Maiwochenende auf dem Markt. Im Fleischhandel konnten die Teilstücke erneut nur mit Abschlägen verkauft werden, und der Chinaexport litt unter der starken Konkurrenz durch die USA.
In anderen Ländern der Europäischen Union sieht es derzeit nicht besser aus. Schlachtschweine lassen sich oft nur mit Verzögerung vermarkten, was in vergleichsweise hohe Schlachtgewichte mündet. Am Binnenmarkt stocken die gewohnten Warenströme für Schweinefleisch, wobei vor allem der Absatz in Italien schmerzlich vermisst wird. Deutliche Preisabschläge beim Verkauf von Teilstücken sind die Folge. In Frankreich wurde die Notierung am Marché du Porc Breton wegen des Maifeiertages vorgezogen und endete heute im Vorwochenvergleich mit einem Minus von 4,6 Cent/kg SG. In Belgien wird ein Rückgang um etwa 4 Cent/kg Lebendgewicht (LG) erwartet.
Deutlich unter Druck stehen weiterhin die Schlachtschweinepreise in Italien. Erneut wird dort in dieser Woche mit einem maximalen Notierungsabschlag von 5 Cent/kg LG gerechnet; das wären aufsummiert 39 Cent oder 26 % in zwei Monaten. Problemprodukt ist vor allem der Schinken, für den die Verarbeitungskapazitäten wegen fehlender Mitarbeiter nicht ausreichen. In Spanien rechnet der Mercolleida mit einem Notierungsminus von mindestens 4 Cent/kg LG. Dort haben die Teilstückpreise zuletzt im Schnitt um rund 15 Cent/kg nachgegeben. Die Ausfuhr in andere EU-Länder sei schwach, und in China könnten zwar alte Kontrakte abgewickelt werden, doch Neubestellungen gebe es wenig, so der Mercolleida. Hinzu komme, dass es am neuen Schlachthof der Pini-Gruppe Corona-Fälle gegeben habe und nun anschließende Tests den Betriebsablauf verlangsamten. AgE
(30.04.2020)