Teller-Tank-Diskussion

UFOP bricht Lanze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse

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Mit Blick auf die jüngst wieder aufgeflammte Teller-Tank-Diskussion hat die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) eine Lanze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse gebrochen. Der UFOP-Vorsitzende Detlef Kurreck bezeichnete Biosprit aus Raps, Getreide oder Rüben in diesem Zusammenhang als "wichtige Mobilisierungsreserve für die globale Nahrungsmittelversorgung". Agrarrohstoffe zur Biokraftstoffgewinnung stünden jederzeit auch für die Lebensmittelversorgung zur Versorgung; die beiden Märkte pufferten sich also gegenseitig ab, erläuterte der UFOP-Vorsitzende bei einer Videoschalte, bei der die Förderunion ihren jährlichen Bericht zur globalen Versorgung mit Agrarrohstoffen vorstellte. Würde mit der Biokraftstoff-Schiene die Stützungswirkung auf die Erzeugererlöse wegfallen, drohten angesichts eines hohen Preisdrucks auf den Rohstoffmärkten bei extensivierungsbedingt sinkenden Erträgen viele Ackerbaubetriebe auf der Strecke zu bleiben, warnte Kurreck, der in Mecklenburg-Vorpommern einen Marktfruchtbetrieb leitet.


Zudem seien die Biokraftstoffe ein jetzt und global verfügbarer Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors, erklärte der UFOP-Vorsitzende. Gerade deshalb müsse die Europäische Union ihrer oft betonten Vorbildfunktion gerecht werden. Die über die gesamte Warenkette einzuhaltenden Nachhaltigkeitsstandards müssten sachgerecht weiterentwickelt werden.
Kurreck hob die weltweite Vorreiterrolle von Biokraftstoffen beim Klimaschutz im Verkehr und der Nachhaltigkeit hervor, wobei deren Flächenbedarf mit einem Anteil von 7 % an der globalen Anbaufläche vergleichsweise gering ausfalle. Dennoch gehe gerade dieser Sektor mit EU-rechtlich verbindlichen Nachhaltigkeitsanforderungen über die gesamte Warenkette voran. Vor diesem Hintergrund begrüßte der UFOP-Vorsitzende die Verschärfung der Anforderungen durch die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) im Verkehrssektor, die Deutschland aktuell in nationales Recht umsetzt.
Der Diplom-Agraringenieur wies hinsichtlich der von Hunger und Mangelernährung bedrohten Gebiete in der Welt darauf hin, dass vielfach eine verantwortungslose Regierungsführung und regional auch witterungsbedingte Einflüsse wie Trockenheit oder zu viel Regen die Versorgung mit Nahrungsmitteln gefährde. Es komme daher auf die Solidarität der reichen Industrieländer an, eine Grundversorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen und deren Entwicklungsperspektive zu verbessern.
Einer Extensivierungsstrategie für die EU-Landwirtschaft erteilte Kurreck eine klare Absage. Widersprüchlicher könne die Politik nicht sein: Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse werde die Entwicklungsperspektive durch Kappungsgrenzen und dem Verbot der Investitionsförderung unter stetigem Hinweis auf die Tank-oder-Teller-Debatte entzogen, während sich der Green Deal als einseitige Extensivierungsstrategie entpuppe. Das Ergebnis sei eine abnehmende Grundversorgung aus der EU-Agrarproduktion, die zu mehr Drittlandsimporten führe. Aktuell verschlechtere die Brüsseler Kommission systematisch die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Agrarwirtschaft auf den internationalen Märkten. AgE (17.02.2021)
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