Afrikanische Schweinepest

Weitere Ausbreitung verhindern

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: shutterstock
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium und der WLV geben Tipps.
Nach den jüngsten Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Hessen mahnen das niedersächsische Landwirtschaftsministerium und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) zur Vorsicht. Das Agrarressort verwies auf die mit der Ferienzeit zunehmenden Reiseaktivitäten. Um eine Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern, sollten Reisende weder unverpacktes frisches Schweinefleisch noch unverpackte Schweinefleischerzeugnisse wie Wurst oder Schinken aus ASP-betroffenen Regionen mitnehmen. Zudem sollten sie an eine gründliche Reinigung und Desinfektion denken, insbesondere Jagdreisende.

An die landwirtschaftlichen Betriebe appellierte das Ministerium, die strikten Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Dazu gehörten die schwarzwildsichere Umzäunung der Betriebe, die Desinfektion von Fahrzeugen und Geräten sowie die Kontrolle des Zugangs zu Ställen und Futterlagern. Das Biosicherheitskonzept und ein entsprechender Leitfaden seien auf der Internetseite tierseucheninfo.niedersachsen.de unter der Rubrik "Tierseuchenbekämpfung" zu finden.
Schutz der Hausschweine prioritär
Für WLV-Präsident Hubertus Beringmeier hat die Biosicherheit auf den Betrieben jetzt oberste Priorität. Da eine Impfung bisher nicht verfügbar sei und auch in absehbarer Zeit nicht verfügbar sein werde, gelte für die Schweinehalter der Schutz der Tiere als wichtigste Maßnahme. "Die Umzäunung der Ställe und umfangreiche Hygienemaßnahmen in den Ställen und auf den Höfen sind präventive Maßnahmen zum Schutz unserer Tiere, die die Betriebe schon heute verantwortungsvoll umsetzen. Bei allen Bemühungen haben wir die Gesundheit unserer Tiere besonders im Blick", so Beringmeier. Auch auf Landes- und Kreisebene seien geeignete Strukturen und Konzepte vorhanden, die eine effektive Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ermöglichten.

Von besonderer Bedeutung ist laut Beringmeier auch die Arbeit der Jägerschaft. Eine sachgemäße Bejagung des Schwarzwilds durch revierübergreifende Jagden und Drückjagden verhindere die weitere ASP-Ausbreitung. In besonderer Verantwortung sieht der WLV-Präsident die Handelspartner in der Lebensmittelkette. Der Lebensmitteleinzelhandel müsse sicherstellen, dass die Vermarktung von Schweinefleisch auch im Fall eines ASP-Ausbruchs gewährleistet werde. Die Verbraucher können Beringmeier zufolge ebenfalls zur ASP-Bekämpfung beitragen, indem sie beim Kauf von Fleischwaren ausschließlich auf kontrollierte und zertifizierte Produkte zurückgreifen. Zur Information hat der Verband die Sonderseite www.wlv.de/asp eingerichtet.

Anzeigeverfahren in Brandenburg bleibt
Unterdessen hat das Landwirtschaftsministerium in Brandenburg entschieden, dass die seit 2020 geltende Regelung zum Fang von Wildschweinen in ASP-Regionen fortgeführt wird. Um den bürokratischen Aufwand für die Jäger und Kreisbehörden möglichst gering zu halten, muss der Betrieb von Schwarzwildfängen weiterhin lediglich bei der obersten Jagdbehörde angezeigt werden. Eine Genehmigung ist nicht notwendig. Dies gilt vorerst bis zum 31. März 2026. AgE (18.07.2024)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Afrikanische Schweinepest
ISN fordert Entschädigungskonzept
11.09.2024 — Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands hat von der Politik ein Konzept zur Minimierung der wirtschaftlichen Schäden im Zuge der ASP-Bekämpfung sowie zur Entschädigung betroffener Betriebe angemahnt. "Sonst haben diese Betriebe keine Zukunftsperspektive", stellte ISN-Geschäftsführer Staack mit Blick auf die anstehende AMK in Oberhof fest. Auch der Umbau der Schweinehaltung würde zunichtegemacht.
Tierschutzgesetz
Novelle schießt übers Ziel hinaus
28.08.2024 — Der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) hält einen Teil der Regelungen zur Novellierung des Tierschutzgesetzes für kontraproduktiv. Der Verband warnt vor zusätzlichen Kosten für die Rinderhalter und erheblicher Bürokratie für Schweinehalter. Das geplante Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung sei überflüssig.
ASP in Polen
Mehr Ausbrüche bei Hausschweinen
15.08.2024 — In Polen wütet die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter. Zuletzt wurden Ausbrüche in zwei Hausschweinebeständen in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern verzeichnet. Insgesamt meldete das Nachbarland 2024 bis zum Dienstagmorgen 36 ASP-Ausbrüche in Schweinehaltungen; das waren sechs mehr als im Vorjahreszeitraum. An Nachweisen bei Wildschweinen gab es knapp 1.200, in der Vorjahresperiode waren es noch mehr als 2.000 gewesen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
ASP in Hessen
Zwei weitere Betriebe betroffen
25.07.2024 — In der Region Groß-Gerau ist die Afrikanische Schweinepest in zwei weiteren Hausschweinebeständen ausgebrochen. Einer umfasst 170 Tiere, der andere 17. Beide Bestände sollen gekeult werden. Das hessische Landwirtschaftsministerium rief alle Landwirte der Region dazu auf, die Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Unterdessen bringt das Land die Kadaversuche und die Einzäunung voran.

xs

sm

md

lg

xl