Ausrichtung der Landwirtschaft

WLV und ISN kritisieren Äußerungen von Edeka-Chef Mosa scharf

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Mit scharfer Kritik hat der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Hubertus Beringmeier, auf Äußerungen von Edeka-Chef Markus Mosa reagiert. Dieser übte laut einem Bericht der Lebensmittelzeitung (LZ) bei einer Tagung der Mittelständischen Filialbetriebe (MLF) deutliche Kritik an der Landwirtschaft und der Agrarpolitik. Die Agrarpolitik befinde sich seit Jahren in der Sackgasse, so Mosa. Er prangerte der LZ zufolge "die einseitige Ausrichtung der Landwirtschaft auf Massenproduktion für den Weltmarkt" an und forderte einen grundlegenden Umbau der Landwirtschaft. Die Mittel der Initiative Tierwohl (ITW) seien nicht vollständig abgerufen worden, "weil die Landwirtschaft lieber auf billiges Fleisch und Export setzt", wird Mosa von der LZ zitiert.


Der WLV wies die Angriffe des Managers gegen die deutschen Tierhalter und den Bauernverband als "maßlos und in der Sache unberechtigt" zurück. "Wenn Edeka die vermeintlich einseitige Ausrichtung der Landwirtschaft auf Massenproduktion für den Weltmarkt angeprangert und eine Pattsituation zwischen Politik und Lobbyisten dafür verantwortlich macht, dass eine aus seiner Sicht erstrebenswerte 'Agrarwende' zu spät komme, weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll", so Beringmeier. Er wies darauf hin, dass Edeka über internationale Einkaufsverbünde jeden Tag "knallhart" die Preise drücke. Sich jetzt zu erregen, sei "eine Unverschämtheit und eine haarsträubende Heuchelei, die tief blicken lässt".
Der WLV-Präsident hält angesichts dieser Äußerungen weitere Verhandlungen der Landwirtschaft mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) im Rahmen der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) für "sinnlose Zeitverschwendung".
Nach Einschätzung der ISN ist Beringmeiers Kritik an Edeka-Chef Mosa kaum etwas hinzuzufügen. Die Interessengemeinschaft erinnerte daran, dass gerade Edeka und seine Großhandelstochter Edeka-Foodservice in der Vergangenheit häufiger wegen Billigangeboten bei Schweinefleisch aus anderen Herkunftsländern und dem "harten Verhandeln" mit seinen Lieferanten aufgefallen sei. Zudem gab die ISN zu bedenken, dass Herr Mosa wohl vergessen habe, dass in der Vergangenheit lange Wartelisten für Schweinehalter entstanden seien, die an der ITW hätten teilnehmen wollen, und dass viele von ihnen trotz bereits getätigter Investitionen gar nicht hätten teilnehmen können. AgE (06.06.2022)
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