Die Eurex-Futurekurse für Veredlungskartoffeln haben zum Wochenanfang wieder schwächer tendiert. Der maßgebliche Kontrakt mit Fälligkeit im April 2015 konnte die Marke von 6 Euro nicht halten; er wurde heute gegen 12.30 Uhr für 5,60 Euro gehandelt. Vorige Woche war dieser Future, der sich seit etwa Mitte Oktober in einem Preiskorridor zwischen 5,10 Euro/dt und 5,80 Euro/dt bewegt hatte, nach oben ausgebrochen. Am Freitag war er für glatt 6 Euro/dt abgerechnet worden, was im Vergleich zur Vorwoche ein Plus von 0,50 Euro/dt oder 9,1 % bedeutet hatte. Broker führten diese Rallye auf Spekulationen über zunehmende Qualitätsprobleme zurück.
Das Agrarhandelsunternehmen Wilhelm Weuthen hatte mit Blick auf den Kassamarkt allerdings von einem anhaltenden Angebotsdruck durch notgelagerte Partien berichtet. Wegen des übervollen Marktes könne es vorerst keine Belebung geben, so das Agrarhandelshaus. Alle europäischen Fabriken seien bis weit ins Frühjahr mit Vertragsware eingedeckt, und auch der Futtermarkt sei derzeit gesättigt. Die Flocken- und Granulatindustrie sei bis auf kleine Restmengen für die laufende Kampagne versorgt und die Stärkeindustrie nicht mehr aufnahmefähig. Derweil liefen die Exporte nach Nordafrika, Asien und Südosteuropa verhalten.
Niederländische Marktakteure auf der Verkäuferseite verwiesen ebenfalls auf ein überdurchschnittliches Angebot als Folge von Qualitätsproblemen. Das Absatzgeschäft in andere europäische Länder sei mühsam, da deutsche Händler bereits die osteuropäischen Länder belieferten und die französische Konkurrenz sich auf Südeuropa konzentriere. Auch spüre man den heißen Atem der belgischen Exporteure im Nacken.
Die am Freitag veröffentlichte Leitnotierung des Verbandes der belgischen Kartoffelhändler und -verarbeiter (Belgapom) für die Sorte Bintje verharrte auf dem Niveau der Vorwochen von 1,50 Euro/dt ohne Mehrwertsteuer. AgE
(18.11.2014)