Eine positive gesellschaftspolitische Begleitung der Landwirtschaft als wesentliches Kriterium für deren Zukunftssicherung haben der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, und der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, angemahnt. Hier liege einiges im Argen, beklagte der DBV-Präsident bei der Eröffnung der 60. Landwirtschaftlichen Woche Südhessen 2015 gestern in Gernsheim. Er monierte, dass bei der Grünen Woche in Berlin Fragen des Systemwechsels diskutiert worden seien.
Harsche Kritik übte Rukwied an den Grünen, die mit Aussagen wie Doping im Stall die tägliche Arbeit der Bauern mit Füßen treten würden. Er appellierte an jeden einzelnen Landwirten, sich aktiv und laut einzumischen; nur dann finde der Berufsstand das nötige Gehör.
Auch Schneider beklagte, dass mal wieder im Umfeld der Grünen Woche die Landwirtschaft als ideologisches Kampffeld missbraucht worden sei. Die grüne Bundestagsfraktion tue sich besonders damit hervor, zum Schaden für die heimische Landwirtschaft, zur Verunglimpfung rechtschaffender Bauern und zur Verängstigung der Menschen. Davon hebe sich die grüne Politik in Hessen wohltuend ab, stellte Schneider fest. Er bescheinigte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz Bereitschaft zur Kooperation.
Die grüne Ressortchefin betonte in ihrem Grußwort, neben der Sicherung der wirtschaftlichen Basis für die Landwirte stehe der Erhalt der Lebensgrundlagen als politisches Ziel im Vordergrund. Hinz äußerte die Hoffnung, dass sich die Agrarmärkte bald wieder erholen. Sie unterstrich die Notwendigkeit besserer Vermarktungsstrukturen sowie von mehr Betriebsumstellungen auf den Ökolandbau.
Derweil geißelte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliche Woche Südhessen, Dr. Willi Billau, selbst Gemüsebauer, den Mindestlohn als weiteres Bürokratiemonster und sagte aufgrund der damit verbunden Kostensteigerung eine Einschränkung beispielsweise des Spargelanbaus voraus. AgE
(29.01.2015)