Der Berufsstand wehrt sich gegen eine spätere Auszahlung der diesjährigen Direktzahlungen. Eine Verschiebung der Zahlungen oder auch nur eines Teils ins nächste Jahr ist für uns nicht akzeptabel, erklärte der Präsident des Thüringer Bauernverbandes (TBV), Helmut Gumpert, beim agrarpolitischen Forum der mitteldeutschen Bauernverbände im Rahmen der Landwirtschaftsausstellung agra 2015 gestern in Leipzig.
Ähnlich äußerten sich die Präsidenten der Landesbauernverbände von Sachsen und Sachsen-Anhalt, Wolfgang Vogel und Frank Zedler. Die Betriebe seien dringend auf die Zahlungen noch im Dezember 2015 angewiesen. Andernfalls drohten zumindest einem Teil Liquiditätsengpässe, warnten die Verbandspräsidenten.
Sowohl Sachsens Agrarminister Thomas Schmidt als auch seine Thüringer Amtskollegin Birgit Keller und Sachsen-Anhalts Agrarstaatssekretärin Anne-Marie Keding zeigten sich entschlossen, die Prämien bis Ende des Jahres auszahlen zu wollen, schlossen aber einen späteren Termin nicht aus. Der Engpass sei dabei nicht die Verwaltung. Vielmehr könne ein Teil der vorgeschriebenen Kontrollen der ökologischen Vorrangflächen erst im Februar durchgeführt werde. Dies gelte etwa für den Zwischenfruchtanbau. Nach derzeitigem Stand könnten daher eine Aufsplittung der Prämien und eine teilweise Auszahlung erst im nächsten Jahr notwendig werden.
EU-Agrarkommissar Phil Hogan sagte zu, er werde sich um eine Lösung bemühen. Er gehe davon aus, so der Kommissar, dass sämtliche Kontrollen bis Ende des Jahres zu erledigen seien. AgE
(28.04.2015)