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Das Neonikotinoidverbot auf EU-Ebene stößt bei den Praktikern weiterhin auf Unverständnis und lässt sie weitere negative Effekte für die nachhaltige Landwirtschaft befürchten. Das wurde heute bei einem Presseseminar des Industrieverbandes Agrar (IVA) und der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) deutlich. Der Stellvertretende Vorstandsvorsitzender der Wariner Pflanzenbau e.G., Daniel Bohl, berichtete von einem erheblich höheren Einsatz an Insektiziden. Für die Umwelt sei das aus fachlich landwirtschaftlicher Sicht kein Vorteil. Darüber hinaus zahlten die Landwirte durch Ertragseinbußen von bis zu 150 Euro je Hektar einen hohen Preis für diese aus Umweltsicht fragwürdige Entscheidung.
Auf die immer nötige gute Zusammenarbeit von Landwirten und Imkern verwies der Vorsitzende des Landesverbandess Hannoverscher Imker, Jürgen Frühling. In der ackerbauintensiven Region, in der er lebe, habe es bisher keine Probleme gegeben, unter anderem wegen guter Absprachen und voriger Schulungen, betonte der Bienenhalter. Den erhöhten Spritzmittelaufwand sieht er äußerst kritisch.
Dr. Georg Diriwächter von der Syngenta Crop Protection AG bemängelte die oftmals falschen, nicht praxisbezogene Dosierungen und die im Versuchskonzept verankerte Zwangsernährung der Bienen in neonikotinoidkritischen Studien. Eine Übertragung dieser Aspekte auf natürliche Bedingungen hält er nicht für möglich.
Der Leiter Environmental Safety der Bayer CropScience, Dr. Richard Schmuck, kritisierte den aktuellen Entwurf einer Leitlinie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Risikobewertung für Bienen. Dieser sei versuchstechnisch nicht umsetzbar. AgE
(25.09.2015)