Habeck: Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft sind zu reduzieren

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright:
Copyright:
Hinsichtlich der im Agrarbereich anfallenden Stickstoffüberschüsse sieht Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck dringenden Handlungsbedarf. „Wir müssen die Einträge von Stickstoff aus der Landwirtschaft reduzieren, um das Trinkwasser zu schützen“, betonte der Minister bei der Vorlage des ersten Nähstoffberichts des Landes heute in Kiel. Dem Bericht zufolge sind die Nährstoffüberschüsse in Schleswig-Holstein höher als bislang bekannt und belasten Grundwasser und Oberflächengewässer. Besonders betroffen seien Gebiete mit intensiver Tierhaltung und einer großen Anzahl an Biogasanlagen.
Habeck beklagte, Deutschland verfehle die Ziele des Gewässerschutzes und komme mit der Düngeverordnung „nicht in die Puschen“. Diese Schwerfälligkeit sei unverständlich, so der Grünen-Politiker. Inhaltlich sei der Ende Dezember vorgelegte Entwurf noch nicht ausreichend. Habeck plädierte für eine generelle Nährstoffuntersuchungspflicht für Wirtschaftsdünger, ambitionierte Sperrfristen zur Ausbringung und eine neunmonatige Lagerkapazität für flüssige Wirtschaftsdünger. Zudem hält er eine Hoftorbilanz für notwendig - ein Erfordernis, das auch die Autoren des Nährstoffberichts sehen würden.
Prof. Friedhelm Taube von der Universität Kiel erklärte, „unsere Studie zeigt, dass der Nährstoffanfall für Schleswig-Holstein bislang immer noch unterschätzt wird, insbesondere weil auch der Mineraldüngereinsatz zu niedrig angesetzt wird“. Der Durchschnitt liegt nach Angaben des Agrarwissenschaftlers bei 80 kg N/ha, einschließlich Ammoniakemissionen bei 118 kg. Eine zusätzliche Speicherung von Stickstoff im Boden finde kaum noch statt. Damit seien diese Überschüsse weitgehend mit Umweltbelastungen gleich zu setzen, so Taube.
„Wir sehen seit mehr als zehn Jahren keine Verringerung bei der Belastung der Gewässer mit Nitrat und der Luft mit Ammoniak“, stellte der Wissenschaftler außerdem fest. Der Gülleanfall von 35 000 Kühen, die von 2009 bis 2013 dazu gekommen sind, weist laut Taube auf eine Verschlechterung der Situation hin. Es sei eine Debatte darüber sinnvoll, ob Tierhaltung in dieser Intensität und räumlichen Konzentration langfristig angezeigt sei. Hier sollten Lösungen gemeinsam mit dem Agrarsektor gesucht werden. AgE (26.01.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

DBV zu GAP-Änderungen
EU-Parlament setzt wichtiges Signal
25.04.2024 — Der DBV hat die große Mehrheit des Europaparlaments für die GAP-Änderungen begrüßt. Laut Bauernpräsident Rukwied haben die Abgeordneten damit die zentralen Anliegen der europäischen und deutschen Landwirte für mehr Bürokratieabbau, Entlastung und Praxistauglichkeit bei der Umsetzung der EU-Agrarförderung unterstützt. Rukwied fordert weitere Entbürokratisierungsinitiativen.
Wölfe in Sachsen
Zahl illegaler Tötungen verdoppelt
25.04.2024 — Die bekannten Fälle an illegalen Wolfstötungen in Sachsen haben sich im Monitoringsjahr 2023/24 auf vier verdoppelt, wobei laut Einschätzung der Behörden von einer höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Todesursachen waren der Abschuss und Verletzungen durch Köder. Insgesamt wurden 2023/24 in Sachsen 33 tote Wölfe erfasst, von denen die meisten im Straßenverkehr ums Leben kamen.
Pflanzenschutzmittel
Rückstände fast immer im Rahmen
24.04.2024 — Bei in der Europäischen Union vermarkteten Lebensmitteln bewegen sich die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln meist innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Das hat der jährliche Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit auch für 2022 bestätigt. In den Mitgliedstaaten kamen insgesamt 110.829 Proben ins Labor. Davon wurden 96,3% nicht beanstandet. Noch besser fiel die Quote bei dem vom der EU koordinierten Kontrollprogramm aus.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Risikorücklage
Rukwied widerspricht Özdemir
23.04.2024 — Der Deutsche Bauernverband (DBV) kann die Aussage von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir nicht nachvollziehen, dass sich die Kosten einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage auf rund 1 Mrd. Euro im Jahr belaufen. Laut DBV-Präsident Rukwied richtet sich der Finanzbedarf maßgeblich nach ihrer inhaltlichen Ausgestaltung.

xs

sm

md

lg

xl