Am Weizenterminmarkt in Chicago haben die Notierungen zuletzt nochmals kräftig nachgegeben. Am Freitag rutschte der Preis des vorderen Kontraktes für das wichtigste Nahrungsgetreide in der US-Metropole deutlich unter die Marke von 4 $/bu (131 Euro/t). Es war laut Marktbeobachtern das erste Mal seit September 2006. Während der internationalen Agrarhausse im Jahr 2008 war Weizen in Chicago zeitweise für mehr als 13 $/bu (427 Euro/t) gehandelt worden.Heute Morgen ging es an der US-Börse im Vergleich zum Abrechnungskurs von Freitag weiter abwärts: Für Septemberweizen wurden gegen 4.00 Uhr Ortszeit knapp 3,77 $/bu (124 Euro/t) gezahlt.
Marktexperten verweisen mit Blick auf die nachgebenden Notierungen auf die guten Ernten in wichtigen Exportländern. Für das eigene Land veranschlagt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) das diesjährige Weizenaufkommen auf 63,2 Mio t, womit das Niveau von 2015 um 7,4 Mio t übertroffen worden wäre. In Kanada gehen die Statistiker von einer Steigerung der Weizenerzeugung um fast 3 Mio t auf 30,5 Mio t aus. Russland, wo laut USDA mit 72 Mio t Weizen rund 11 Mio t mehr eingefahren worden sein sollen als im Vorjahr, dürfte die Europäische Union als größter Weizenexporteur ablösen. Unter den führenden Ausfuhrregionen wartet lediglich die EU mit einer geringeren Weizenproduktion als 2015 auf; dem USDA zufolge sind es 147,5 Mio t gegenüber 160 Mio t im Vorjahr.
Der Internationale Getreiderat (IGC) hob seine Vorhersage für die globale Weizenernte 2016/17 zuletzt um 8 Mio t auf die historische Spitzenmenge von 743 Mio t an. Die Londoner Marktfachleute gehen für den globalen Weizenmarkt im laufenden Wirtschaftsjahr von einem Produktionsüberschuss von 11 Mio t aus. AgE
(30.08.2016)