EU-Milchreduzierungsprogramm stark überzeichnet

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Das von der Europäischen Kommission aufgelegte Programm zur Reduzierung der Milchmengen gegen finanziellen Ausgleich ist nach der zweiten Antragsrunde erwartungsgemäß komplett ausgeschöpft. Laut aktuellen Zahlen aus Brüssel wollten zuletzt 6 081 EU-Milcherzeuger von November 2016 bis Januar 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ihre Produktion um insgesamt 97 881 t Milch verringern. Aufgrund des nahezu ausgeschöpften Finanzbudgets von 150 Mio Euro nach der ersten Runde standen in dem Programm aber nur noch für 12 199 t Beihilfen zur Verfügung, weshalb nun der sogenannte Zuteilungskoeffizient angewendet wird. Dieser liegt exakt bei 0,12462762, so dass lediglich für rund 12,5 % der beantragten Reduktionsmengen die „Drosselprämie“ von 14 Cent/kg Milch gezahlt wird.
Nach Angaben der EU-Kommission war in der zweiten Antragsrunde das Interesse an dem Reduktionsprogramm in Frankreich erneut am größten. Insgesamt 1 823 Milchbauern wollten dort ihre Produktion gegenüber dem Referenzzeitraum um 23 451 t verringern; durch die Anwendung des Koeffizienten wird die Prämienzahlung auf 2 923 t begrenzt. In Deutschland reichten 918 Erzeuger einen Minderungsantrag über 17 759 t Milch ein; wegen dem geringen Restbudget der Maßnahme wird diese Menge auf 2 213 t gekürzt. Aufgrund der ausgeschöpften Finanzmittel wird es keine dritte Antragsrunde geben.
Nach Kommissionsangaben haben in den ersten beiden Runden insgesamt 58 035 Erzeuger in der Gemeinschaft einen Antrag auf eine Reduzierung ihrer Milchmengen über zusammen 1,071 Mio t gestellt. Die stärkste Produktionsdrosslung im Zeitraum von Oktober 2016 bis Januar 2017 ist dabei mit 288 263 t in Deutschland zu erwarten; dahinter folgen Frankreich mit 184 320 t und das Vereinigte Königreich mit 113 128 t. Die meisten Teilnehmer stellt allerdings Frankreich mit 14 780 Erzeugern; erst dann folgt die Bundesrepublik mit 10 865 Landwirten. Die durchschnittlich höchsten Reduktionsmengen je Betrieb wurden mit jeweils etwas mehr als 100 000 kg aus Ungarn und der Slowakei gemeldet. In Deutschland soll die Erzeugung im Mittel um rund 27 000 kg je Antragsteller gesenkt werden. AgE (19.10.2016)
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