Die Digitalisierung bietet gerade in der Landwirtschaft vielfältige Chancen für eine nachhaltigere und transparentere Produktion; dafür müssen aber noch etliche technische und politische Hürden genommen werden. So lautete ein Fazit einer Podiumsdiskussion, die heute in Berlin vom Netzwerk sitzungswoche mit Vertretern aus Politik und Praxis durchgeführt wurde. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Kees de Vries hob dabei insbesondere die Möglichkeiten einer konsequenten Umsetzung digitaler Anwendungen für den Umweltschutz hervor. So könne beispielsweise die Echtzeitmessung der Ammoniakemissionen klare, betriebsspezifische Grenzwerte erlauben. Zudem könnten Sensoren und Software dabei helfen, mit exakteren Methoden wie Smart Farming die gesellschaftlichen Wünsche nach einer umwelt- und tiergerechteren Landwirtschaft zu erfüllen.
Zugleich warnte de Vries, dass viele Menschen auch in der Landwirtschaft inzwischen Mühe hätten, der technischen Entwicklung zu folgen. Die Anbieter der digitalen Lösungen stünden daher vor der Herausforderung, die Anwendungen so verständlich und zugänglich wie möglich zu gestalten. Genauso wichtig ist nach Überzeugung des CDU-Politikers eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet. Die Politik habe die Bedeutung einer entsprechenden Infrastruktur für die digitale Weiterentwicklung der Wirtschaft erkannt und arbeite konsequent an der Umsetzung, versicherte de Vries.
Dies wird von Dr. Peter Pascher von Deutschen Bauernverband (DBV) jedoch bezweifelt. Er kritisierte den aus seiner Sicht zu langsamen Ausbau der Breitbandversorgung und verwies auf eine Studie des Branchenverbands BitKom, nach der rund 70 % der deutschen Landwirte über eine lahme Internetanbindung klagen. Nach Paschers Worten hat die Politik noch nicht wirklich erkannt, dass die gesellschaftlich gewünschte Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft mit Vorteilen für alle Seiten auf dem Wege der Digitalisierung umgesetzt werden kann. Auch sei Deutschland trotz zahlreicher Strategiepapiere weit von einer echten flächendeckenden Versorgung entfernt. Pascher rief die Politik deshalb dazu auf, auch im ländlichen Raum für Gigabit-Bandbreiten zu sorgen, damit die Landwirtschaft an den technischen Möglichkeiten der Digitalisierung teilnehmen könne. AgE
(25.11.2016)