Im Südwesten Frankreichs hat sich über das Wochenende die Geflügelpest weiter ausgebreitet. Am vergangenen Freitag war das hochpathogene Virus vom Typ H5N8 erstmals in einem kommerziellen Entenbetrieb im Département Tarn festgestellt worden; rund 5 000 Tiere mussten dort getötet werden. Kurz darauf wurden Ausbrüche in mehreren Entenhaltungen in den nahe gelegenen Départements Gers, Hautes-Pyrénées und Lot-et-Garonne gemeldet; sie hatten Tiere von dem ersten Infektionsbetrieb bezogen. Dort wurden ebenfalls mehrere tausend Enten gekeult. Ein Verdacht bei einem Hühnerhalter in der hunderte Kilometer entfernten Vendée hat sich laut heutigen Medienberichten jedoch nicht bestätigt.
Das Auftreten der Geflügelpest im Südwesten Frankreichs trifft die Hochburg der Stopfleberproduktion des Landes. Bereits im vergangenen Jahr hatte dort das Virus vom Typ H5N1 gewütet und den Erzeugern aufgrund von Tierverlusten, Produktionseinschränkungen und Exportverboten in Drittländer schwere wirtschaftliche Schäden zugefügt. Im Jahr 2015 wurden in Frankreich rund 19 200 t Stopfleberpastete produziert, von denen etwa 5 000 t außerhalb des Landes verkauft wurden, überwiegend in Drittstaaten.
Im laufenden Jahr dürfte die Erzeugung von Stopfleber laut Expertenschätzungen um ein Viertel einbrechen und sich auf weniger als 14 500 t belaufen. Drittlandsexporte sollten eigentlich ab Anfang Dezember durch den Status frei von hochpathogener aviärer Influenza wieder möglich sein, die neuerlichen Ausbrüche haben dies jedoch zunichte gemacht. AgE
(06.12.2016)