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Die Wichtigkeit des Agrarexports für die heimische Landwirtschaft und Ernährungsindustrie hat der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring, erneut unterstrichen und dabei die Darstellung von Ausfuhrkritikern, wonach die Nahrungsmittelexporte zu Hunger in der Welt führten, als absurd zurückgewiesen. Drei Viertel der deutschen Exporte von Agrargütern und Lebensmitteln, die sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt hätten, gingen in andere EU-Länder, stellte Röring gestern Abend beim Havichhorster Presseabend in Münster fest.
Laut Angaben des WLV-Präsidenten wurde 2016 im Agraraußenhandel Deutschlands sowohl bei den Exporten mit 70,9 Mrd Euro als auch bei den Importen mit 82,4 Mrd Euro ein Rekordwert erreicht. Deutschland sei auf den Handel angewiesen, da es sich nur zu 90 % selber ernähren könne, erläuterte Röring.
Während beispielsweise der Selbstversorgungsgrad für Schweinefleisch insgesamt bei 116 % und für Schwänze und Pfoten 300 % betrage, sei Deutschland mit Schnitzeln unterversorgt. Außenhandel sei also ein Ausgleich von Defiziten und Überschüssen, stellte der Verbandspräsident klar.
Der WLV-Präsident hob zudem hervor, dass die Agrarexporte Deutschlands heute - anders als vor 20 Jahren, als noch Ausfuhrbeihilfen gewährt worden seien - das Ergebnis einer aktiven Nachfrage seien. Die Käufer wollten deutsche Erzeugnisse, so beispielsweise China. Auf die Volksrepublik entfalle 8 % der Weltfläche, jedoch 20 % der Weltbevölkerung, weshalb diese laut Röring auf die Einfuhr von Fleisch angewiesen ist.
Dem Verbandspräsidenten zufolge stellte der Schweinefleischexport nach China für den deutschen Schweinemarkt im vergangenen Jahr eine wesentliche Stütze dar. Die Volksrepublik habe die Einfuhr von deutschem Schweinefleisch im Vergleich zu 2015 um 81 % auf mehr als 400 000 t gesteigert. Maßgeblich aufgrund dieser Lieferungen seien die Erzeugerpreise im Schweinebereich, die bis Mai 2016 völlig unzureichend gewesen seien, wieder auf ein auskömmliches Niveau gestiegen. AgE
(15.01.2017)