Vor einfachen Lösungen in der Agrarstrukturpolitik warnt der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz-Josef Holzenkamp. Es sei wenig sinnvoll, Bäuerlichkeit an Tierzahlen oder Hektaren festzumachen, sagt der CDU-Politiker im Interview mit AGRA-EUROPE. Kriterium sei vielmehr, dass landwirtschaftliche Betriebe in Familienverantwortung bewirtschaftet würden, und zwar von Menschen, die in dem Dorf leben. Zugleich müsse gewährleistet sein, dass auch Betriebe mit zwei oder drei Mitarbeitern existieren könnten. Keinen Zweifel hat der langjährige Abgeordnete am politischen Handlungsbedarf. Es müsse verhindert werden, dass industrielle Einheiten die familiengeführte Landwirtschaft bedrohen.
Holzenkamp räumt Versäumnisse seiner Partei in der Agrarpolitik ein: Vielleicht haben wir den gesellschaftlichen Wandel und die sich ändernden Erwartungen an die Erzeugung von Lebensmitteln zu lange nicht ernst genug genommen. Nach Überzeugung des Unionspolitikers ist der Weg der deutschen Landwirtschaft nicht der des höher, schneller, weiter. Stattdessen gehe es um Qualität statt Quantität.
Zufrieden zeigt sich der Parlamentarier mit der Arbeit der großen Koalition. Zwar spielten bei der SPD sehr oft wirtschaftliche Aspekte von Landwirtschaft und ländlichen Räumen nur eine untergeordnete Rolle. Unter dem Strich könne sich das Erreichte jedoch sehen lassen.
Holzenkamp unterstreicht den Anspruch der CDU auf die Führung des Bundeslandwirtschaftsministeriums und begründet das mit der Stärke der Partei in den ländlichen Regionen. Den Grünen wirft der Unionsangeordnete vor, in ihrem Wahlprogramm bewusst auf Konfrontation zu setzen. Gleichwohl schließt er eine schwarz-grüne Zusammenarbeit nach der Bundestagswahl nicht aus. AgE
(17.07.2017)